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Fränk Zimmer untersucht in seiner Installation anhand zweier völlig unterschiedlicher Speichermedien Fragen von Langzeitarchivierung. Zwei der wichtigsten kulturellen Datenträger der letzten 50 Jahre – das Tonband als analoger und das WorldWideWeb als virtueller – treffen hier aufeinander.
Dabei legt Zimmer seine Installation als „Versuchsanordnung“ an, die erst durch ihren Gebrauch von BesucherInnen aktiviert wird. Die Verwendung des Tonbands als Speicher läuft dabei gleichzeitig auf seine allmähliche Auslöschung hinaus, weil ein Zerstörungsprozess in Gang gesetzt wird, wenn sich das Tonband bewegt. Sowohl das Trägermaterial (das Tonband selbst) als auch die auf ihm gespeicherte akustische Information werden dekonstruiert, und hörbar gemacht: es entstehen Audio-Artefakte. Die BesucherInnen werden außerdem aufgefordert, diesen Prozess zu dokumentieren, indem sie selektive Bildinformationen davon im virtuellen Speicher des WorldWideWeb ablegen. Die Dauer der Benützung dieses Installationsteiles wiederum bestimmt die Lebensdauer der Bildinformation, also den im Netz zugänglichen Inhalt.
Fränk Zimmer verbindet im Verhalten der BesucherInnen zwei unabhängige Konstellationen von Informationsflüchtigkeit miteinander. Der Lebenszyklus der Speicherinhalte ist das Resultat des Benützung der Versuchsanordnung. Wie in der Quantenphysik gibt es keine objektive, d.h. vom Menschen unbeeinflusste Anordnung. Es gibt keinen Speicher außerhalb menschlicher Eingriffe. Die Verflüchtigungsprozesse, die üblicherweise in der für Menschen nicht wahrnehmbaren Auslöschung von binären Codes zum Ausdruck kommen, werden hier hörbar und sichtbar. Zimmer weist darauf hin, dass Ton- und Datenträger ein Ablaufdatum haben, das nicht vom menschlichen Wollen, sondern vom menschlichen Tun abhängt: von Materialeigenschaften, den Klimabedingungen des Aufbewahrungsortes, der Festlegung auf ein bestimmtes Format sowie den Lebenszyklen der Abspielgeräte.
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