Programm:
Dienstag, 15. Dezember
Eröffnung 19:00
Eröffnung mit Performances von Max Höfler und Irina Karamarkovic.
Beginn der Installation „Das unerträgliche Laut“ von Lale Rodgarkia-Dara
Performance-Lesung
Max Höfler
Max Höfler ist Autor, Künstler und Literaturbeauftragter des Forums Stadtpark in Graz. Er studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte und promovierte mit einer Dissertation über eine Post-Wittgenstein‘sche Ästhetik. Max Höfler verfasst experimentelle Prosatexte und publiziert regelmäßig in Literaturzeitschriften, unter anderem in perspektive, manuskripte, Lichtungen, schreibkraft und den Publikationen der Künstlergruppe monochrom. Er ist Gründer des Netzkunstprojekts Eigenheimgalerie GG44 und Mitbegründer der Künstlergruppe R.A.P1.2. Für seine literarischen Arbeiten bekam Max Höfler unter anderem den Peter-Rosegger-Literaturpreis des Landes Steiermark, das Literaturstipendium der Stadt Graz und die Autorenprämie des BMUKK für sein Debüt „Texas als Texttitel“ zuerkannt. Zuletzt veröffentlichte er „wies is is – ein mondo cane machwerk“ beim Ritter Verlag. (elevate)
Max Höfler
Voice-Performance
Irina Karamarkovic
Irina Karamarkovic macht Lärm für Geflüchtete. Mit dem Lärm ihrer Stimme werden die Fluchtwege besungen. Gesungen wird in Arabisch, Türkisch, Griechisch, Mazedonisch, Serbisch, Kroatisch, Slowenisch und Deutsch.
Irina Karamarkovic ist Sängerin, Komponistin, Arrangeurin, Ensembleleiterin und Autorin. Studium der Jazz Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz. Live zeigt sie sich in unterschiedlichen Auftrittsformaten – von a capella bis zum Big Band oder Electronics. Sie promovierte an der KUG über die Präsenz der Musik aus Südosteuropa in der Jazzszene Österreichs (soziokulturelle, wirtschaftliche, politische und musikalische Aspekte).
Irina Karamarkovic
Installation „Das unerträgliche Laut“
Lale Rodgarkia-Dara
Ist es nur still genug so wird der Lärm in uns aufsteigend laut, öhmm, also, dann wenn man nicht verdammt aufpaßt, dass die eigenen Stressoren überhand nehmen. Das unerträgliche Laut. Was uns selbst betrifft, trifft auch die unbelebten Objekte, gerade noch ruhig stehend, beginnen sie aus sich selbst zu lärmen. Was sie zu sagen haben, sagen sie im Rauschen.
Lale Rodgarkia-Dara, geboren 1976 in Wien, aufgewachsen in Umgebung werkt als Medieninstallateurin, Elektroakustikerin und Autorin ebenda. Sie ist Gründerin der Elektronik Teatime und ist Wiener Produzentin im internationalen Kunstradio-Netzwerk radia radia.fm, Teil des Kollektivs Mz. Baltazar’s Laboratory und beteiligt sich an verschiedenen Kollektiven. Langjährige Zusammenarbeiten in Sound, Literatur und partizipativer Kunst im öffentlichen Raum u.a. mit Ula Schneider, Soho in Ottakring, Caroline Profanter, Stefanie Wuschitz, Veronika Mayer, Gina Mattiello, Ingrid Schmoliner, Christine Schörkhuber, Patricia Reis u.a. Seit 2003 hält sie Radio-Workshops mit Jugendlichen und Erwachsenen und gibt Lectures. Sie erfindet Projekte irgendwie immer mit Literatur, medialer Kunst und zumeist in transitorischen Räumen oder im Radio.
Mz. Baltazar’s Laboratory
Freitag, 18. Dezember
Heft-Präsentation 19:00
Heft Präsentation: Eine Collage aus Worten und Klängen. Unter Einfluss Soundinstallation: Susanne Schwarz, Benjamin Klug und das Lärm-Orchester
Eine Collage aus Worten und Klängen
tortuga – Präsentation der 2. Ausgabe „LÄRM“
Was verrät einem BauLÄRM über das tatsächliche Geschehen?: „baut man hier neues, reißt man hier ab? der lärm verrät mir nicht – ist das fortschritt, ist das demerdbodengleichmachen.“ Störungen und Bildrauschen werden als optische als auch urbane Ereignisse begegnet: „White Noise wird das Phänomen genannt, wenn ein Zuviel an Information nicht mehr verarbeitet werden kann und so zum Verschwinden des Informationsgehalts führt.“ Dem Spannungsfeld LÄRM-Stille wird auf den Grund gegangen: „Lärm bedroht die Ordnung. Lasst uns also den Lärm erhalten. Das Gleiche gilt für die Stille: lasst uns sie aushalten.“ „Wendereden“ und Wort-Bilder verdrehen die Ordnung und klingen aus in Detonation. Die Musikern Ikue Mori spricht über lauten und leisen LÄRM, über Experimente in der Musik und „beautiful noise“. Ein Auszug des Graphic Novels „Bergen“ bewegt sich zwischen weißem Rauschen und Stille, Bergen, Weite und Einsamkeit. LÄRM von außen, von innen – „grauenhafte Lautheit lastet auf allem Erdenleben“ – eine Kampfschrift gegen die Geräusche unseres Lebens: „Kultur ist Entwicklung zum Schweigen!“ Collagierte Wort-Bruchstücke aus Zeitungen: „war Stille eine Vor- aussetzung jeder Hinwendung zum Wesentlichen?“ Der Schlauchapfel reflektiert seinen Lebensweg: „Und dann Gleichgültigkeit, mit einem Pfeifen im Ohr. Unruhe, denn die Ruhe samt ihrer Stille, durfte nicht aufkommen. Gleichgültigkeit, weil Lärm die Verbindung zu meinem Herzen unterbrochen hatte.“ Du und ich: „Lärm aus Ketten“.
Unter Einfluss Soundinstallation
Susanne Schwarz, Benjamin Klug und das Lärm-Orchester
Susanne Schwarz‘ und Benjamin Klugs Soundinstallation „Unter Einfluss“ stellt die Geräusche einer stark frequentierten Verkehrssituation nach. Die Sounds werden mithilfe von E-Gitarre, E-Bass, Luftorgel, selbstgebauten analogen Instrumenten, Verzerrerpedalen sowie einer elektrischen Zahnbürste erzeugt. Unter Einfluss war 2013/2014 im Kunsthaus Mürzzuschlag als Teil der Ausstellung Stadt und Verkehr zu hören. Die Aufnahme „Traffic“ ist auf dem tortuga Sampler 01 „LÄRM“ vertreten.
Susanne Schwarz ist bildende Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Graz und Wien und ist Mitbetreiberin des Musiklabels numavi records. Schwarz besuchte die Meisterschule für Kunst und Gestaltung Graz (Ortweinschule), Abteilung Bildhauerei bei Markus Wilfling. Seit 2014 studiert sie bildende Kunst am Institut für Skulptur und Raum (Universität für Angewandte Kunst, Wien) bei Hans Schabus.
Benjamin Klug ist bildender Künstler und Musiker. Er besuchte die Meisterklassen für Malerei und Bildhauerei an der Meisterschule für Kunst und Gestaltung Graz (Ortweinschule). Klug ist Mitbegründer der Galerie Uray&Klug – am Schwimmschulkai in Graz.
Susanne Schwarz und Benjamin Klug realisierten gemeinsam bereits mehrere Soundinstallationen. Das Projekt loose collection, das sie im Rahmen eines Stipendiums verwirklichen konnten, wurde im Mai 2015 in der Galerie G69 in Graz präsentiert.
Samstag, 19. Dezember
16:00 Lärm-Instrumente-Bastel-Workshop in Kooperation mit Mz. Baltazar’s Laboratory
19:00 Tanz: Sophia Hörmann | Konzertabend mit Duo Lale Rodgarkia-Dara & Veronika Mayer, Johanna Forster und Markus Deutschmann, DJ-Set: Die Brotfrau
Lärm-Instrumente-Bastel-Workshop
in Kooperation mit Miss Baltazar’s Laboratory mit Veronika Mayer und Lale Rodgarkia-Dara in Deutscher und Englischer Sprache auf Wunsch auch auf Krtschiiitschhhz.
Der Workshop ist als kleine Probierwerkstatt angelegt und fordert Menschen auf, analoge oder digitale Teilchen zur Lärmproduktion mitzunehmen. Die Objekte werden mittels niedrigen Volts oder auch brachialer Gewalt zum Lärmproduzieren angeregt.
Open-Source-Software und -Hardware und kreatives DIY/DIT; mit emanzipatorischem und selbstermächtigendem Charakter. Hacken, Produzieren, gemeinsames Erfahren und Lernen, Up-Cycle oder unabsichtliches Down-Cyclen!
Anmeldung zum Workshop: office(at)tortuga-zine.net
Mz Baltazar’s Laboratory ist ein kreativer feministischer Hackerspace, der von Künstlerinnen betrieben wird. Er ist speziell für Personen ausgerichtet, die sich als Frauen oder trans definieren, und bringt sie mit Kunst, Technik und Wissenschaft zusammen.
Mz. Baltazar’s Laboratory
Tanz: Sophia Hörmann
Sophia Hörmann lebt und arbeitet als freischaffende Choreographin, Tänzerin und Tanzpädagogin in Wien, Niederösterreich und Kärnten.
2012 besuchte sie ein halbes Jahr die „Escola Superiorde Danca“ in Lissabon und 2013 schloss sie ihr Studium der Zeitgenössischen Tanzpädagogik an der Konservatorium Wien Privatuniversität ab. Künstlerische Projekte u.a. mit Hubert Lepka, Susan Quinn, Ulduz Ahmadzadeh, Stephan Rabl, Gisela Heredia (tanzcoop) u.v.m.
Außerdem ist sie Mitgründerin des Tanzkollektiv Sisyphos und Mitglied der Tanzkompanie tanz.labor.labyrinth.
Sophia Hörmann
Markus Deutschmann und Johanna Forster
Markus Deutschmann (Schlagzeug) & Johanna Forster (E-Gitarre)
Markus Deutschmann und Johanna Forster kreieren mit live-drum-loops und E-Gitarre improvisierte Begegnungen vom gefühlten Regen bis zum schönen Lärm.
Johanna Forster aka MS Mutt spielt die Gitarre in verschiedenen Formationen und Bereichen der experimentellen, Noise, Post-Rock und der improvisierten Musik. Solo, mit Mutt/Mayr/Hackl, und u.a. mit dem Gitarrenorchester Soft Power Ensemble of Vienna. Sie ist Mitbetreiber_in des Musiklabels unrecords.
Markus Deutschmann komponiert drum-Solo-Stücke im Feld der Improvisation und Experimentalmusik und macht drum-Performances im öffentlichen Raum. Gemeinschaftsprojekte z. B. mit Johanna Forster, Raum 0.
Markus Deutschmann und Johanna Forster, live, Velakgala82, Brut Konzerthaus, Wien 2014
Duo Veronika Mayer und Lale Rodgarkia-Dara – Silent Noise
Veronika Mayer (Elektronik)
& Lale Rodgarkia-Dara (Elektronik, Sansula, Literatur)
Wie klingen leise Noise-Musikerinnen. Sie klingen fast gleich, wie laute Noise-Musikerinnen. Die Schuhe quietschen, der Bauch grummelt, manchmal flucht jemand hinter dem Notebook, aber zumeist ist das Klima ruhig und konzentriert.
Das Klima macht es dem Rauschen schwer sich durchzusetzen, wenn der Lärm überhand nimmt, bleibt das Rauschen hilflos, verbraucht die eingravierte Zeit und steht im Raum. „Der Lärm kennt die Zeit nicht“, will es schreien, aber dafür ist nun auch keine Zeit mehr.
Ermahnt den Atem heute nicht loszulassen, ermahnt die Ohren habt acht zu stehen, ermahnt die Deutungsmacht. Das Rauschen der leisen Noise-Musikerinnen hat ein Autoritätsproblem.
Die beiden Wiener Soundkünstlerinnen kreieren subtile Geräuschwölkchen an entspanntem Gemurmel in sonoren Zwischenräumen.
Lale Rodgarkia-Dara kocht mit elektroakustischen Soundscapes, Elementen von hausgemachter Literatur und der extravaganten analogen Sansula während Veronika Mayer voll und ganz ihren Fokus auf das markante Soundresultat richtet: sanfte minimale Veränderungen in der Soundmodulation durch Beobachtung kleinster Unterschiede und Variationen im Zuge des Manipulationsprozesses.
Duo Veronika Mayer und Lale Rodgarkia-Dara, live, La Cupula, Argentina 2014
DJ Die Brotfrau
Turntables, Fieldrecordings
das-der-diebrotfrau-zur-verfügung-stehende-musikalische-zuhörprogramm besteht aus-einer-stringent-durchdachten-humoristisch-martialen-farce/zwischen—–bastelfuturismus——-trickbeat——–klickzisch———-und————alleswasgehtorgel.
Tortuga #2 vereint Beiträge, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven dem Thema »LÄRM« annähern: Was verrät einem BauLÄRM über das tatsächliche Geschehen?: „baut man hier neues, reißt man hier ab? der lärm verrät mir nicht – ist das fortschritt, ist das demerdbodengleichmachen.“ Störungen und Bildrauschen werden als optische als auch urbane Ereignisse begegnet: „White Noise wird das Phänomen genannt, wenn ein Zuviel an Information nicht mehr verarbeitet werden kann und so zum Verschwinden des Informationsgehalts führt.“ Dem Spannungsfeld LÄRM-Stille wird auf den Grund gegangen: „Lärm bedroht die Ordnung. Lasst uns also den Lärm erhalten. Das Gleiche gilt für die Stille: lasst uns sie aushalten.“ „Wendereden“ und Wort-Bilder verdrehen die Ordnung und klingen aus in Detonation. Die Musikern Ikue Mori spricht über lauten und leisen LÄRM, über Experimente in der Musik und „beautiful noise“. Ein Auszug des Graphic Novels „Bergen“ bewegt sich zwischen weißem Rauschen und Stille, Bergen, Weite und Einsamkeit. LÄRM von außen, von innen – „grauenhafte Lautheit lastet auf allem Erdenleben“ – eine Kampfschrift gegen die Geräusche unseres Lebens: „Kultur ist Entwicklung zum Schweigen!“ Collagierte Wort-Bruchstücke aus Zeitungen: „war Stille eine Vor- aussetzung jeder Hinwendung zum Wesentlichen?“ Der Schlauchapfel reflektiert seinen Lebensweg: „Und dann Gleichgültigkeit, mit einem Pfeifen im Ohr. Unruhe, denn die Ruhe samt ihrer Stille, durfte nicht aufkommen. Gleichgültigkeit, weil Lärm die Verbindung zu meinem Herzen unterbrochen hatte.“ Du und ich: „Lärm aus Ketten“.
Tortuga #2 verbindet Beiträge verschiedenster Form: Lyrik, Illustration, Fotografie, Graphic Novel, Essay, Interview, Kampfschrift, Collage, Kurzgeschichte und Audiobeitrag (zum Tortuga-LÄRM-Sampler).
Link zur tortuga-Webseite.