Visuelles und auditives Medium formen einen Raum, in dem sich beide bedingen und wechselseitig reflektieren. Der Nach-Hall als das, was wir hinterlassen, wenn wir den Raum verlassen, als Nach-Leuchten der Gedanken, die einen über lange Zeit begleiten und die im Kopf unendlich zurückgeworfen werden. Schliesslich als der Versuch, die Atmosphäre zum Schwingen zu bringen.

Im vorderen Raum wird die Installation "Dissemination" gezeigt, die aus einer horizontalen und vertikalen Montage aus Glasplatten besteht, die zugleich als Resonanz- und Abstrahlkörper für Klang sowie als Objektträger für mit Pflanzensamen gefüllte Petrischalen dienen. Mehrere in sich homogene und klar abgegrenzte Tableaux entstehen, die den zeitlichen Verlauf der generativen Klangkomposition im Raum abwickeln. Flugsamen, die sich aufgrund ihrer Beschaffenheit vom Wind forttragen lassen, symbolisieren Bewegung, Reisen und Migration. Der Akt der Dissemination ist der eines stetigen Umschreibens, einer Spurenlegung, einer Bewegung anstelle der Erfüllung, einer Strategie ohne Finalität.

Im hinteren Raum befindet sich die Installation "Feuchtigkeit", die mit kontrapunktisch von unten gesetzten Glasplatten einen Gegenpol erzeugt. Wiederum wird ein homogenes Material - Feuchtigkeit - räumlich aufgespaltet, indem Klang- und monochrome Videoprojektion durch die Platten eine Teilung erfahren. 

Verbunden werden die Installationen durch zwei grossflächige Videoprojektionen aus der Reihe "Nordische Postkarten". Die urspünglich postkartengrossen Landschaftseindrücke, die für den öffentlichen Raum in Worpswede entworfen wurden, knüpfen thematisch an "Dissemination" und "Feuchtigkeit" an und erzeugen durch die photographische, fast unbewegte Qualität einen Ruhepunkt im Raum.