Dieser Aktionszeitraum wird weltweit genutzt, um das Ausmaß und die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt gegen Frauen zu thematisieren und Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen als fundamentale Menschenrechtsverletzung nachhaltige Folgen für die Betroffenen selbst, aber auch für die gesamte Gesellschaft hat.1
Der 25. November geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal zurück, die 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Die Schwestern hatten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo beteiligt. Seit 1999 ist der 25. November auch von den Vereinten Nationen als offizieller internationaler Gedenktag anerkannt und symbolisiert dadurch ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.
Der Tag der Menschenrechte wird am 10. Dezember gefeiert und erinnert an die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde.
Das esc medien kunst labor beteiligt sich an „Orange the World“ und macht mit Zitaten von Johanna Dohnal und Statistiken zum Thema Gewalt an Frauen als auch zum Equal Pay Day und Equal Pension Day auf die Thematik aufmerksam.
Gewalt an Frauen kann auf physischer, sexueller, psychischer, ökonomischer oder sozialer Ebene ausgeübt werden. Unter individueller Gewalt versteht man direkt von einer Person ausgeübte Gewalt. Strukturelle Gewalt hingegen beschreibt die geringeren Chancen von Frauen in einem System von ungleichen gesellschaftlichen Machtverhältnissen zwischen Männern und Frauen.
Seit 2014 haben sich die Morde an Frauen verdoppelt - 20 Morde und 22 Mordversuche fanden bereits im Jahr 2020 statt. Jede fünfte Frau – also 20 Prozent der Frauen – ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Jede 3. Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren. Jede 7. Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen.2
Der Equal Pay Day macht auf die Ungleichheit der Einkommen von Männern und Frauen aufmerksam. Der 22. Oktober 2020 ist heuer der Tag, an dem Vollzeit arbeitende Männer bereits das Jahreseinkommen von Vollzeit arbeitenden Frauen erreicht haben. Der 30. Juli 2020 symbolisiert den Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten werden.3 Equal Pay, die Forderung nach gleichwertigem Lohn für gleichwertige Arbeit, ist eine der wichtigsten Forderungen der Frauenbewegung, denn fehlende ökonomische Unabhängigkeit kann andere frauenpolitische Probleme, etwa Gewalt gegen Frauen, verstärken.
Johanna Dohnal, erste österreichische Ministerin für Frauenangelegenheiten, hat sehr viel dafür getan, um einerseits Frauen, die von Gewalt betroffen sind, effektive Hilfestellung zu geben, und andererseits weiten Kreisen der Bevölkerung bewusst zu machen, was die Ursachen von Gewalt sind. Angefangen von der Gründung des ersten Frauenhauses bis zur Initiierung des Gewaltschutzgesetzes. Eine Kämpferin für Gleichberechtigung und Pionierin der Frauenbewegung - Johanna Dohnal ist die österreichische Wegbereiterin moderner Frauenpolitik.
„Ich denke, es ist Zeit, daran zu erinnern: Die Vision des Feminismus ist nicht eine „weibliche Zukunft“. Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündelei und Weiblichkeitswahn.“4
Weitere Informationen zum Projekt "Orange the World" finden Sie unter: unwomen.at
Quellen:
1) https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/frauen-und-gleichstellung/gewalt-gegen-frauen/formen-der-gewalt.html
2) Erhebung der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte zu geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen, 2014 sowie https://www.aoef.at/index.php/zahlen-und-daten, aufgerufen am 19.11.2020
3) https://www.staedtebund.gv.at/themen/frauen/equal-pay-day/, aufgerufen am 19.11.2020
4) http://johanna-dohnal.at/zitate , aufgerufen am 19.11.2020