next-Iterations from outside to inside

Ein Bericht von Gerda Lampalzer

Eröffnung: 

Sunday, 17. May 2020 - 13:00

Laufzeit: 

17/05/2020 to 18/05/2020
c_esc_medien_kunst_labor_next-Iteration_Foto:GerdaLampalzer

from outside to inside - ein Bericht

Ich wurde von Reni Hofmüller eingeladen, an der 2-tägigen online Veranstaltung next –Iterations als Gast teilzunehmen. Ich war neugierig, ich konnte mir ehrlich gesagt, nicht wirklich vorstellen, was mich erwarten würde. Dem davor stattfindenden regen mailverkehr der Gruppe, zu der ich mittlerweile hinzugefügt worden war, konnte ich nicht wirklich etwas entnehmen, weil mir weder die Namen noch die geäußerten Vorhaben etwas sagten.

 

Sonntag 12:00 Start mit einem kurzen Technik Check. Big Blue Button funktioniert erst am zweiten Laptop, den ich anstecke. Ich sitze im Zoom Zimmer, das wir mittlerweile für Videokonferenzen adaptiert haben. Draußen scheint die Sonne, Im ersten Block wird die Projektpublikation vorgestellt. Meine Konzentration schwankt noch zwischen realer und virtueller Welt. Ich gehe auf den Balkon und genieße diese Gleichzeitigkeit. Ich bin aber noch nicht wirklich „dabei“ bei der Konferenz. Ich entdecke, dass der stream auf der iterations.space/live site ganz leicht zeitversetzt die Big Blue Button Session wiedergibt. Es ergibt einen interferierenden Sound Buzz. Pause. Ich bleibe auf Big Blue Button. Im zweiten Block wird das Publikum direkt angesprochen. Mittlerweile ist der parallel stattfindende chat von allen gefunden und ausprobiert worden. Ich gehe in den Garten. Das Maschinenprogramm und die Rückenübungen höre ich im Hintergrund, ich lege mich auf die Wiese. Dem Mz Balthazar’s Lab fehlen die Bilder. Es wird improvisiert. Somit fehlt auch die Konzentration. Pause. Wieder im Online-Room gibt’s die Instructions for Rendevous. Und plötzlich funktioniert es. Ab diesem Beitrag empfinde ich mich als in der Konferenz anwesend. Ich wechsle auch nicht mehr den Raum. Leider habe beim networked sonic spell-casting nur ein Standbild, aber das Konzept überzeugt. Pause. Block drei wechselt wieder zwischen gestalteten Beiträgen und Diskussion. Klares Plus für die konzipierten Beiträge. Die Cocktails muss ich leider auslassen, weil ich am Vortag zu viel getrunken habe. Ich stehe aber quasi an der Bar, höre mir die Geschichten an, der Computer bleibt online, Der Sound hält mich in Verbindung, Nach der Jam Session gibt’s noch ein kurzes Good Bye mit Bild. Ich werde morgen wiederkommen.

Tag zwei beginnt für die online Gäste mit einer Art Abschlusspräsentation des Projekts. Da ich nur die Veranstaltung in der Medienwerkstatt Wien gesehen habe, ist es für mich schwer, der Diskussion zu folgen. Ich fühle mich eher wie ein Zaungast. Die Body Exercise am Nachmittag ist hingegen wieder zugänglich und hat Humor.

Das Suppenkochen lasse ich aus, dazu muss man sich persönlich kennen. Ich kann mir aber vorstellen, dass es Spaß gemacht hat.

 

Persönliches Résumé. Die Abschlussveranstaltung des Projekts als reine Online-Konferenz durchzuführen, war dem Corona lock down geschuldet, war also ein Kompromiss. Zugleich bot sie die Möglichkeit, ein Format auszuprobieren, um es für weitere Projekte zu einem funktionierenden Werkzeug zu machen. Es war ein Experiment, als dessen Teil und Zeugin ich folgende Beobachtungen machte:

 

  1. Es braucht die Zeit. Die Teilnahme an der Konferenz als Erlebnis zu empfinden, stellt sich erst ein, wenn man dran bleibt. Online nur kurz reinschauen verpufft ähnlich wie schweifend im web zu surfen. Erst über die Zeit entsteht auch eine emotionale Verbindung mit dem Event, man fühlt sich mit den anderen Teilnehmer*innen verbunden, die auch die ganze Zeit „da waren“.

  2. Der parallele Chat ist zwar zunächst ablenkend, auf die Länge hin verdichtet er aber das Geschehen. Als einzig möglicher Aktivpart für die Anwesenden artikuliert er ihre Präsenz. Nur deren Namen zu sehen, sagt nicht aus, dass sie da sind, Es sagt nur aus, dass ihre Geräte online sind.

  3. Alle spezifisch für die online Situation konzipierten künstlerische Beiträge haben gut funktioniert. Die formale Verdichtung ist sehr wichtig, Sie erzeugt Konzentration und bindet ans Medium und somit ans Event.

  4. Die Beiträge in Gesprächsform, Gruppendiskussionen, Dialoge etc. sind für nicht am Projekt beteiligte schwieriger zu verfolgen. Sobald diese Beiträge öffentlich sind, müsste ein strengeres Konzept gefunden werden. Interessanterweise gilt das nicht für die Moderation. Es ist angenehm, eine immer wiederkehrende Gastgeberin zu haben, die in sehr persönlicher Form durch den Tag führt.

  5. Beobachtung 4 ergibt, dass on-line Events eine physische Präsenz nie ersetzen können. Im analogen Leben machen genau die Elemente, die im virtuellen Raum schal werden, ein Event lebendig (Diskussion, Improvisation, produktives Chaos, etc).

Ebenso ist es fast unmöglich, sozusagen „im Vobeigehen“ Kontakte zu knüpfen. Jede Frage im Chat, jedes Zuschalten per Kamera, jeder Kommentar wird viel bedeutender, als sie es bei einer analogen Präsentation in einem öffentlichen Raum wären.

  1. Was sehr gut funktioniert ist die Vielsprachigkeit. Der oben beschriebene Kompromiss wird online zur Stärke. Das in der Welt Verstreute der Teilnehmer*innen mit ihren unterschiedliche Gesten, Akzenten und Umgebungen erzeugt ein starkes internationales Gemeinschaftsgefühl.

  2. It was a pleasure.

 

 

Gerda Lampalzer, Leitung Medienwerkstatt Wien

 

Fotos: alle: Gerda Lampalzer

1 The Online-Room

2 Introduction by Reni

3 Afternoon break on the balcony

4 Into the garden

5 With the Laboratory

6 Poetic instructions

 

 

 

  • c_esc_medien_kunst_labor_next-Iteration_Foto:GerdaLampalzer
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