Celebrating Ada Lovelace Day 2021
Laufzeit:
- Ausstellung
Im Zusammenhang mit Computern bzw. den Systemen der Künstlichen Intelligenz denken wir nach wie vor hauptsächlich an Männer wie Alan Turing und Co. Tatsächlich aber war es eine Frau, die in den Jahren 1842-1843 das erste „Computerprogramm“ schrieb: Ada Lovelace, geboren am 10.12.1815 als Augusta Ada Byron.
Wie es um feministische Ansätze in Zusammenhang mit KI und anderen aktuellen Technologien steht, schauen wir uns mit Valentina Vuksic (in Graz) und Linda Kronman (online) ab 13 Uhr gemeinsam an, auch via LiveStream!
Jährlich am zweiten Dienstag im Oktober findet der internationale Ada-Lovelace-Day statt. An diesem Tag wird verstärkt darüber informiert, dass das erste „Computerprogramm“ in den Jahren 1842-1843 von einer Frau geschrieben wurde und der Fokus auf die Leistungen, die von Frauen in der Informatik, Mathematik, Technik und in den Naturwissenschaften erbracht wurden und werden gerichtet – es gilt, der Marginalisierung, wenn nicht gar dem Vergessen der Rollen, welche Frauen im Rahmen der Computertechnik und ihrer Geschichte spielen, Information und mediale Aufmerksamkeit entgegenzusetzen.
In ihren Anmerkungen zur Rechenmaschine von Charles Babbage – dem Erfinder der „Analytical Engine“ – die sie schlicht Notizen nannte, entwickelte Ada Lovelace ein Programm (Notiz G), mit dem die bisher nur konzipierte Rechenmaschine eine komplizierte Folge von Zahlen, die sogenannten Bernoulli-Zahlen, schrittweise berechnen könnte. Diese Arbeit wurde in The Ladies Diary or Woman‘s Almanack, einer 1704 gegründeten Frauenzeitschrift, veröffentlicht.
Außerhalb der Fachgebiete Informatik und Mathematik wurde Ada Lovelace durch das künstlerische Filmprojekt „Conceiving Ada“ (1997) von Lynn Hershmann bekannt. Sowohl Lynn Hershmann wie auch Donna Haraways Fiktion einer feministischen Cyborg sprechen für die Hoffnungen und Erwartungen vieler Feministinnen auf neue Chancen und Veränderungen, die mit der Entwicklung des Internets und der damit verbundenen Technologien entstehen. Doch in dem Maße, in dem sich das cyberfeministische Bestreben mit den medientechnischen und gesellschaftspolitischen Realitäten verbindet, breitet sich Ernüchterung aus. Was sich ehemals subversiv verstand, findet sich nun bestenfalls im Lager der Kommerzialisierung wieder.
Schon Ada Lovelace warnt vor "übertriebenen Erwartungen an die Möglichkeiten der Analytischen Maschine", wenn sie schreibt: "Wo es um Neues geht, besteht nur allzu häufig die Tendenz, zunächst einmal zu überschätzen, was uns interessant und bemerkenswert vorkommt – um sodann, in einer Art natürlicher Gegenreaktion, den tatsächlichen Wert zu unterschätzen, wenn wir entdecken, dass unsere Reaktion über das Ziel hinausgeschossen ist".
Viele, die sich von den Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Internet neue Chancen aus demokratischen, sozialen oder feministischen Perspektiven erhofft hatten, sind zutiefst enttäuscht, weil das Netz von Geheimdiensten kontrolliert, nur von einigen grossen Konzernen beherrscht wird. Umso mehr bedarf es Menschen, die sich nicht resignierend zurückziehen, sondern die die Leidenschaft und die Energie aufbringen, sich mit den Techniken der Digitalen Welt auseinanderzusetzen, um wieder Einfluss auf ihren Einsatz zu bekommen und ein Regelwerk für den Umgang mit Digitalen Technologien zu schaffen.
Medienkunstprojekte bieten die Möglichkeit, sich über die (ästhetische) Wahrnehmung hinaus, mit den verwendeten Technologien und Programmen auseinanderzusetzen, Fragen über deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft sowie auf unser individuelles Leben zu stellen und verschiedene Facetten von Ideen, wie zum Beispiel Standpunkte einer trans-humanen Ethik (der Tiere, der Erde, des Kosmos) zu simulieren und damit uns Menschen zu einem reflektierten Umgang mit Maschinen und Systemen anregen.