Oktopus

Radio Ironie Orchester: Jadi Carboni, Cosima Hubner, Antonia Manhartsberger, Margarethe Maierhofer-Lischka, Lale Rodgarkia-Dara, Nicole Sabella, Georg Wissa, Christopher Williams

OKTOPUS

Der Titel OKTOPUS ist Programm – acht selbstdenkende Arme finden sich zu einem mal mehr, mal weniger harmonischen Ganzen zusammen, das immer in Bewegung bleibt.

Das Radio Ironie Orchestra von Radio Helsinki wurde 2019 als radioliebende Orchesterstruktur gegründet, ein Kollektiv von Musiker_innen und Klangkünstler_innen aus mehreren Ländern, die unter Verwendung von Open-Source-Streaming-Tools über große Entfernungen zusammenspielen und akustische, elektroakustische und elektronische Klänge im Medium Internet und Radio kombinieren. Der Name ist Programm - eine ironische Anspielung auf die Tradition der "Radiosinfonieorchester", die den Geist des kollektiven Musizierens und der On-Air-Musikdistribution mit den Mitteln und der Ästhetik unserer Zeit verwirklichen. Der erste Auftritt von RIO fand auf dem Feministischen Radiotag im Oktober 2019 statt, und seither ist es regelmäßig auf Sendung.

Gegründet vor dem Corona-Gedanken, traf das RIO unbewusst einen Nerv der Zeit. In der Medienkunst waren die 90er Jahre die Zeit der Live-Online-Musik-Avantgarde, und so kam es Anfang der 2020er Jahre zu einer Wiederbelebung von Rundfunkkonzerten, die ihre Ursprünge weit davor haben. Das Telharmonium wurde bereits 1896 patentiert und war eines der ersten elektrischen Instrumente, das die Telefonleitung für Fernübertragungen nutzte. Mehr als 125 Jahre später ist das RIO begeistert von der Verbindung. Manchmal ist das Orchester in Gruppen von Musiker_innen aufgeteilt, die sich in verschiedenen Städten befinden. So verflechten sie innerhalb der Aufführung verschiedene Ebenen physischer und virtueller Beziehungen und Entfernungen, wobei auch die Mikrofone eine wichtige Rolle spielen. Charakteristisch für das RIO ist die Einbindung von so genannten "professionellen Zuhörer_innen" in die Aufführungen.