Assonance of Drops

Laufzeit: 

08/05/2018 to 29/06/2018

Öffnungszeiten: 

aktuelle kunst in graz:

Fr, 4.5., 18.00 – 23.00 Uhr | Sa, 5.5., 11.00 – 19.00 Uhr | So, 6.5., 11.00 – 17.00 Uhr

Öffnungszeiten 8.5. – 29.6.2018:

Di – Fr, 14.00 – 19.00 Uhr

und nach Vereinbarung, Eintritt frei

Liveübertragung auf Radio Helsinki 92,6 FM, dienstags von 10.00 – 11.00 Uhr

Eröffnung: 

Friday, 4. May 2018 - 20:00

Termine: 

Assonance-of-Drops_by_R.Sebjanic_I.Hirsenfelder_A.Hieng-Zergon_@_esc_medien-kunst-labor_©_Foto:_K.Petricek_R.Sebjanic

In den immersiven Installationen Time Displacement / Chemobrionic Garden und Dark Drops wird an der Schnittstelle von Poetik und Technologie die Kommunikation von Lebenssystemen mit ihrer Umwelt untersucht und das Verhältnis von Mensch–Umwelt aus der Perspektive der Extrahierten hinterfragt.

Robertina Šebjanič arbeitet an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Wissenschaft. Das Spektrum ihrer Arbeiten reicht von immersiven Installationen über audiovisuelle Performances bis hin zu Workshops, die philosophische Fragen unserer Gesellschaft zum Verständnis von belebten Systemen und ihrer Interaktion mit der Umwelt behandeln. Ihre Ideen und Konzepte entwickelt sie unter dem Aspekt interdisziplinärer Integration häufig in Zusammenarbeit mit anderen. Sie plädiert in ihren Arbeiten für eine Veränderung des Blickwinkels, indem sie sich auf die Suche nach Positionen macht, die eine Wahrnehmung der Welt aus der Perspektive nicht-menschlicher Lebewesen ermöglichen. Eine konzeptuelle Basis ist dabei ein anderes Verständnis von Wahrnehmung von Zeit. Innerhalb dessen bilden geologische Prozesse den Mittelpunkt der Installationen für das esc medien kunst labor: Wie vergeht die Zeit in einer Höhle? Wie ist Zeit für einen Organismus wie einen wachsenden Kristall wahrnehmbar? Und wie kann man sich, fernab eines anthropozentrisch ausgerichteten Weltbildes, auf diese Weise einem anderen Verständnis über das Verhältnis von Mensch–Umwelt annähern?

 

Die andauernde, technologisch suggerierte Verfügbarkeit blockiert eine eigenständige, individuelle Aufmerksamkeit und beeinträchtig unsere persönliche Zeitwahrnehmung. In den beiden Projekten Dark Drops und Time Displacement / Chemobrionic Garden beschäftigen sich die KünstlerInnen mit einer Wahrnehmung von Zeit, die als geologische, biologische oder auch symbolische Zeit verstanden werden kann. Dieses Verständnis von Zeit zeigt sich in langsamen und nur sporadisch auftretenden, sich verändernden Klangverschiebungen. Das aktuelle Erleben von Zeit ist von einer endlosen, allgegenwärtigen und von außen bestimmten Nicht-Zeit sozialer Lebensbedingungen geprägt. Auf diese Weise entsteht ein von außen bestimmtes Verständnis von Zeit, das immer als defizitär empfunden wird. Die beiden Arbeiten hingegen verweisen auf ein Verständnis von Zeit, bei dem diese im Überfluss vorhanden ist und andauert, und in der sich Entwicklung, Erneuerung, Verlangsamung, Schweigen und Zurückgezogenheit gegen die zerstörenden Muster eines Lebens auf der Überholspur richten.

 

Beide Projekte erzeugen Raumsituationen, in denen sich Veränderungen der menschlichen Wahrnehmung entziehen und eine post-humanistische Sicht auf die Welt ermöglichen, bei der geologische Prozesse im Zentrum stehen. In einer solchen Welt spielen Menschen nur eine kleine und unbedeutende Rolle, wenn sie ihren bescheidenen Beitrag zu sich selbst generierenden biologischen und geologischen Prozessen leisten. Dieser Beitrag ist in beiden Projekten in der Zusammenführung von Sonifizierungsprozessen und Klangentwicklungen zu finden, in denen sich generativ erzeugte Tonhöhen, Rhythmus und Klangschleifen nur minimal verändern, sodass sie für das menschliche Ohr kaum wahrnehmbar sind. Ähnliche Veränderungen werden in der chemischen Struktur und in den visuellen Entwicklungen beider Installationen bemerkbar. Die Veränderungen sind minimal, aber bedeutsam: In einer Verbindung von chemischen Formationen und filigranen Glasstrukturen, enstehen sich verändernde, wachsende, immersive Raumsituationen, die in ihrer poetischen Ästhetik auf subtile Weise, das Verhältnis Mensch-Umwelt aus der Perspektive nicht-menschlicher Lebewesen, über die unterschiedliche Wahrnehmung von Zeit, untersuchen.

 

Dark Drops von Robertina Šebjanič, Klanginstallation, 2018

Das sinnliche Eintauchen in die stille, dunkle und kühle Umgebung, die an unterirdische Höhlen erinnert, entführt uns an einen Ort, dessen Lebensbedingungen für Menschen auf Dauer feindselig sind, aber speziellen Organismen, die in diesem extremen Umfeld überleben können, ein Zuhause bietet. In Höhlen, die noch immer von Geheimnis, Dunkelheit und einer besonderen Schönheit geprägt sind, scheint die biologische und geologische Zeit in einer anderen Geschwindigkeit zu verstreichen, getaktet vom Klang der Wassertropfen, der in seiner mächtigen Präsenz die Stille bricht. Das Tropfen der Wasserperlen in den Glaskonstruktionen, das in der Stille der “Höhle” widerhallt, vermittelt uns eine Vorstellung von simultaner Dehnung und Kontraktion von Zeit und verweist auf eine Welt, deren Horizont ungleich größer als unsere Wahrnehmung ist.

 

Produktion: esc medien kunst labor, Sektor Institute 2018

Koproduktion innerhalb des Projekts “The Liquid Time Capsule, 2016

Special thanks: Pixelpoint festival, Tea Hvala, Andreea Oarga-Mulec, Miha Colner, Rene Rusjan, Franjo Drole (Karst Research Institute), Jure Pirih, Roman and master glassblower Peter Kolobarič

Link zum Projekt: http://robertina.net/dark-drops

 

Time Displacement / Chemobrionic Garden von Robertina Šebjanič, Ida Hiršenfelder and Aleš Hieng – Zergon, interaktive, generative (chemische) Klanginstallation, 2015

Die Installation erforscht das Verhältnis von hydrothermaler Chemie, dem Verlauf der Zeit und der Weiterentwicklung des Klanges. Das Projekt besteht aus chemischen Gartenformationen in einer Wasserglaslösung (Natriumsilicate) und gibt Einblicke in die Erforschung des Ursprungs des Lebens und in chemische Prozesse. Die chemischen Reaktionen werden von Kameras beobachtet, um Verfärbungen und Verformungen mittels Mikrocontroller wahrzunehmen. Die Veränderungen wirken sich auf einen Code aus, mit dem Klänge live generiert werden, und gestalten so wiederum die Drone-Komposition um, die im Ausstellungsraum ertönt. Den theoretischen Hintergrund für dieses Projekt lieferte der Aufsatz „From Chemical Gardens to Chemobrionics“, in dem wiederholt zur Erforschung des Prinzips selbstassemblierender Strukturen aufgefordert wird, um neue Einblicke in die Ursprünge des Metabolismus in den frühen Systemen der Erdgeschichte zu gewinnen. Die chemischen Reaktionen und das Wachstum der Kristalle beeinflussen und verändern über die Dauer der Ausstellung die Drone-Komposition und die visuelle Erscheinung der Installation. Das chemische Wachstum lässt sich bis zu einem gewissen Ausmaß kontrollieren, aber verselbstständigt sich und überrascht immer wieder mit seinen unvorhersehbaren Gebilden und Formen. Die Klänge der Installation werden als Audiostream jeden Dienstag von 11.00 bis 12.00 Uhr auf Radio Helsinki ausgestrahlt und sind auf der Radio Helsinki – Website abrufbar.

 

„In einem Kristall finden wir den klaren Beweis für die Existenz eines formenden Lebensprinzips, und auch wenn wir das Leben in einem Kristall nicht verstehen können, so ist er dennoch ein lebendiges Lebewesen.“ (Nikola Tesla, 1900)

 

Forschung und Entwicklung: Robertina Šebjanič, Ida Hiršenfelder, Aleš Hieng – Zergon

Programmierung: Slavko Glamočanin

Produktion: Projekt Atol Institute and Ljudmila – Ljubljana Digital Media Lab, 2015

Nomination: Time Displacement / Chemobrionic Garden was nominated for STARTS 2016! Award.

Link zum Projekt: http://robertina.net/time-displacement-chemobrionic-garden/

Link zum Video: https://vimeo.com/150334877

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