ITERATIONEN
Laufzeit:
Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag
14:00 - 19:00 Uhr
und nach Vereinbarung
Eröffnung:
Termine:
ITERATIONEN/Collaboration Contamination
"Collaboration means working across difference, which leads to contamination."
[Anna Lownhaupt Tsing, The mushroom at the end of the world.]
Die immersiven Rauminszenierungen von Collaboration Contamination verweben analog und digital Sehen, Hören und Fühlen mit dem Wahrnehmen von Gleichzeitigkeit und Verzögerung und mit der Flüchtigkeit von Information – es entstehen Contact Zones.
ITERATIONEN untersucht und entwickelt mit künstlerischen Mitteln mögliche Formen transnationaler Zusammenarbeit im digitalen Raum.
Digitale Technologien sind eine grundlegende technische, wirtschaftliche und soziale Herausforderung des 21. Jahrhunderts, sodass von einer digitalen Revolution und einem zweiten Maschinenzeitalter die Rede ist. Die wachsende Automatisierung wird von der breiten Öffentlichkeit gerade erst wahrgenommen – und gern bewundert. Doch WissenschafterInnen warnen davor, dass von Technologien beeinflußte Verhaltensweisen unreflektiert den künftigen Status quo unseres Zusammenlebens bestimmen.
Das aber setzt voraus, dass wir uns mit neuen Technologien und Strategien über den bloßen Gebrauch hinaus, mit deren gesellschaftlichen Phänomenen differenziert auseinandersetzen, um Normen bzw. Gesetze ausarbeiten zu können, die den Umgang und die Anwendung von digitalen Technologien regulieren.
„Wir haben das Recht, nicht berechenbar gemacht zu werden.“
[Frieder Nake, Professor für Informatik der Universität Bremen]
ITERATIONEN orientiert sich am Konzept der „Iteration“ (Wiederholung), das ein wichtiges Modul in der Open-Source-Software-Entwicklung ist, in dem die Form der Wiederholung und Zirkularität als künstlerische Methode angewendet und der Output einer Aktivität als Input für die nächste verwendet wird.
In "handover meetings" übergeben die TeilnehmerInnen eine Auswahl ihrer Konzepte und Arbeiten an die KünstlerInnen der nächsten Iterationen-Arbeitsgruppe und bringen ihre Überlegungen, Ergebnisse und Erfahrungen ein. Traditionelle Begriffe von Einzelautorschaft und individuellem geistigen Eigentum werden zugunsten erweiterter Text- und Werkverständnisse aufgegeben.
Der Open-Source-Grundidee folgend, wird eine gemeinsam vereinbarte Struktur für alle Aktivitäten etabliert und schafft damit einen Rahmen für den kollektiven und kollaborativen Prozess und die daraus entstehenden Reaktionen und Erkenntnisse. Das in diesem Kunstprojekt generierte Wissen kann als Basis für zukünftige Vernetzungsmodelle herangezogen werden.
Im Zuge des Projektes werden Praktiken, Materialien und generiertes Wissen in Form eines Archivs dokumentiert, das sowohl spezifischen Zielgruppen (KünstlerInnen, ProgrammiererInnen, AktivistInnen) als auch einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird. Die Intention von ITERATIONEN ist, das Internet angesichts seiner immer weiter wachsenden Komplexität und Vereinnahmungstendenzen als dezentrale, freie Struktur für Kunst und Kultur zu erhalten.
64 KünstlerInnen, TheoretikerInnen, ProgrammiererInnen, PerformerInnen aus acht Ländern; arbeiten in 25 Residencies und Worklabs, sowie in Online-Meetings, gemeinsamen Projektentwicklungstreffen und Ausstellungen in Brüssel, Barcelona, Amsterdam, Sizilien und Graz; über einen Zeitraum von 3 Jahren.
ITERATIONEN ist eine Koproduktion der Medienkunstinitiativen Constant in Brüssel, Hangar in Barcelona, Dyne.org in Amsterdam und Sizilien und esc medien kunst labor in Graz:
Constant, Vereinigung für Kunst und Medien
Constant ist eine forschungsbasierte, gemeinnützige Organisation für experimentelle digitale Kunstpraktiken und seit 1997 in Brüssel beheimatet. Constant arbeitet in den Feldern Kunst, Medien und Technologie, von einer feministischen, Copy-left und Open Source-Sichtweise aus. Constant organisiert regelmäßig verschiedenste, auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmte, Arbeitsmöglichkeiten für KünstlerInnen, Kreative und ForscherInnen, die interessiert an Experimenten, Diskussionen und Austauschprozessen sind.
Interdisziplinäre Arbeitsprozesse bringen im Bereich der Kunst tätige Professionelle zusammen, um zu Themen wie Datenethik, Gender und Technologie, aktive Archive, digitale Migrationen und vernetzte Gegenpolitik zu arbeiten und experimentieren. Constant fördert den Einsatz und die Entwicklung von Freier und Open-Source-Software innerhalb künstlerischer Praktiken. Für das öffentliche Programm kooperit Constant mit Partnerorganisationen wie: Beursschouwburg, Recyclart, FoAM, Q-O2, iMAL, NOVA cinema, Königliche Bibliothek Belgien, Les Samedies, Amazone, Sophia, Z33, Universität Gent, Universität Leuven (Computerwissenschaften) (BE) esc medienkunstlabor (AT) Transmediale (GER), Goldsmith College (UK), Medialab Prado (ES), Piet Zwart Institute, Het Nieuwe Instituut (NL), Aarhus Universität (DK) u.a...
Constant arbeitet mit KünstlerInnen aus dem audiovisuellen und digitalen Bereich, Software-ProgrammierInnen, WissenschafterInnen, Linux-NutzerInnen, Interface-DesignerInnen, urbanen EntdeckerInnen, Body-HackerInnen, 3D-TheoretikerInnen, Spiele-AktivistInnen, Queer-DesignerInnen, Software-FeministInnen und anderen Kreativen zusammen.
Die zentrale Aufgabe des esc medien kunst labor ist die Produktion von Kunst. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der genauen Beobachtung und seismografischen Erfassung von künstlerischen Prozessen, die gesellschaftspolitische Entwicklungen (Informations-und Biotechnologien, sozioökonomische Systeme) und Neue Technologien (Hard- und Software) untersuchen und zum Inhalt haben. Die künstlerischen Aktivitäten des esc mkl werden davon bestimmt, dass die Kunst als Teilsystem der gesellschaftlichen und sozialen Wirklichkeit begriffen wird; der medienspezifische Aspekt leitet sich von der Designation dieser Wirklichkeit durch „neue“ Kulturtechnologien [so genannte „neue Medien“] her.
Elementar ist die kontinuierliche Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen KünstlerInnenkollektiven und KünstlerInnen, die sich mit visueller und audiovisueller Kunst, Klangkunst und Radioproduktion, Media- und Tech-Art und Interdisziplinärer Kunst beschäftigen. Der inhaltliche Fokus liegt dabei auf dem gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien.
Hangar ist ein Zentrum für künstlerische Forschung und Produktion. Der Auftrag besteht darin, KünstlerInnen und Kreativen in unterschiedlichen Phasen ihrer Kunstproduktion zu unterstützen, von der Entwicklung über die Realisation bis zur Vermittlung. Zu diesem Zweck stellt Hangar Infrastruktur, technisches Equipment, Unterstützung bei der Produktion, Raum zum Experimentieren und Know-how zur Verfügung. Das Zentrum bietet eine Bandbreite an Dienstleistungen an sowie einen Rahmen, der Forschung und Entwicklung von Kunstproduktionen in ihrer Gesamtheit oder teilweise ermöglicht. Hangar bringt die Arbeiten in verschiedene Netzwerke und Plattformen ein und stellt Kontakte zu anderen Disziplinen und Projekten bereit.
Hangar arbeitet mit KünstlerInnen aus dem Bereichen visuelle und Multimedia-Kunst, KreatorInnen, Experimentelle Kollektive, TheoretikerInnen und WisschenschafterInnen mit Blick auf spartenübergreifende Produktion, Austausch von Wissen, gesellschaftspolitische Untersuchungen und Entwicklung zeitgenössische und zukünftiger Narrative. Hangar ist Mitglied von Culture Action Europe, Art Factories Barcelona und Xarxaprod (Netzwerk aus Kreativ- und Produktionszentrum Kataloniens).
Die Stiftung Dyne.org widmet sich der Forschung und Entwicklung freier und Open-Source-Software und Dienstleistungen. Dyne.org unterstützt KünstlerInnen, Kreative und engagierte BürgerInnen im digitalen Zeitalter mit Werkzeugen, Praktiken und Wissen. Dyne.org bildet ein internationales Netzwerk von ExpertInnen aus unterschiedlichen Disziplinen. Geteilt werden Ressourcen, Rechte und Wissen ganz bewusst entgegen der Gesetzmäßigkeiten von Profit und Wettbewerb.
Dyne.org unterstützt unterschiedliche Gruppen wie RadioproduzentInnen, Computer und RealitätshackerInnen, humanitäre Organisationen, KünstlerInnen, Medienfachleute, AktivistInnen, Lehrende, Kunst- und TechnikstudentInnen u.a...
Abschlussausstellung: Bozar, Brüssel
Die letzte Ausstellung/Präsentation des Projektes Iterationen wird in Brüssel stattfinden und gemeinsam mit dem Palais des Beaux Arts (Bozar) im Rahmen des Bozar Electronic Art Festivals organisiert. Bozar ist Belgiens größtes Zentrum für bildende Kunst und in einem monumentalen Gebäude von Victor Horta im Herzen Brüssels untergebracht. Kreativität, Qualität und künstlerische Diversität stehen im Zentrum der Aktivitäten von Bozar, seit seiner Gründung 1928. Kunst wird nicht als etwas Abstraktes und Entferntes wahrgenommen werden, sondern als Teil der „Kultur“ einer Gesellschaft ist, die so unterschiedlich und international wie Brüssel ist.
Bozar organisiert außerdem BozarLab, einen plattformübergreifenden Inkubationsraum für Innovation, mit dem Ziel, die Dynamiken der Reflexion und kreativen Produktion, der Kommunikation und des Teilens zu unterstützen. Bozar wird zwei Iterationen-Residencies im BozarLab. zu organisieren. Das Ergebnis der Residencies wird in die Ausstellung des BEAF-Festivals integriert.