Circuits
Die Medien- und Klangkünstlerin Christine Schörkhuber arbeitet mit den Medien und Werkzeugen Elektronik, Installation, Objekt und Komposition. Dabei befasst sie sich mit der Dynamik von Beziehungen und Ordnungssystemen auf sozialer, physikalischer und technologischer Ebene. Im esc medien kunst labor präsentiert die Künstlerin die Installation Circuits.
Dabei handelt es sich um eine raumgreifende Installation – eine Art „Mobile“, ein kinetisches Objekt bestehend aus Stangen, Litzen und Kupferdrähten. Durch einen rotierenden Kupferdraht werden die unterschiedlichen Teile des Mobiles in eine Verbindung zueinander und zugleich in eine Bewegung versetzt. Durch das Verbinden der verschiedenen Elemente der Installation werden kurzzeitig immer wieder jeweils verschiedene Audiosequenzen wahrnehmbar. Es entsteht ein mit dem Ausstellungssaum und den Besucher:innen interagierendes „konnotatives modulares Hörstück“, wie die Künstlerin zur Installation feststellte. Über die immer wieder neue Zusammensetzung der auditiven Spur im Raum entstehen immer wieder neue Narrative und Assoziationsketten, die von den Besucher:innen erfahren werden können.
In der Installation Circuits befasst sich Schörkhuber inhaltlich mit der physikalischen Kraft, die beinahe allen Aspekten unserer Wirklichkeit zugrunde liegt.
Elektrischer Strom ist nicht nur Werkzeug, sondern auch als ästhetischer Motor eine inhaltliche Konstante der Installation, wie die Künstlerin zur Installation feststellte: „Weder die Entwicklung des Kapitalismus noch der Informationsgesellschaft wäre ohne einen gewaltigen Umsatz von Strom möglich gewesen. Neben direkter Verbrennung ist elektrischer Strom der Antrieb der modernen Welt. Um ihn zu generiere werden gewaltige ökologische Schäden in Kauf genommen, auch Strom wird bisher größtenteils aus der Verbrennung von Rohstoffen gewonnen.“
Die verschiedenen Klangebenen der Installation bestehen aus einer Stromkomposition mit unterschiedlichen generativen Sounds und Klanglandschaften, Interviewpassagen von Klimaforscher:innen, Ökolog:innen, Zukunftsforscher:innen und von der Künstlerin eingesprochenen literarischen Fragmenten, Songtexten, technischen und historischen Anekdoten.
Die recycelten Kupfermaterialien, die in ihrer ursprünglichen Funktion direkt oder indirekt zur Leitung von Strom verwendet wurden, werden in der Installation zu Objets trouvés, die als künstlerische Werkzeuge genutzt werden. Das kurzweilige Schließen der Schaltkreise und damit in Kraft setzen der Klangkonstellation ermöglicht das Erfahren einer „multiperspektivischen Erzählung“, wie die Künstlerin bemerkte. In der Installation entsteht ein räumlich-situativer Erfahrungsraum, der sowohl Schattenseiten als auch Potentiale des elektrischen Stroms als Energiequelle aufzeigt. Inspiriert von Alexander Calder und der kinetischen Kunst verhandelt die Installation elektrischen Strom nicht nur als Material oder Werkzeug in einem künstlerischen Prozess, sondern als anorganische Dynamik in einem Gefüge.
Zitate aus folgenden Quellen
Unter Strom - Die elektrifizierte Gesellschaft I – V
Ö1 Radiokolleg:, Ö1 2022
Gestaltung: Johannes Kaup
Wüstenstrom aus Afrika - Doku über die Chancen der Solarenergie.
Radiofeature
Bayern2, 2023
Gestaltung: Heidi Mühlenberg
Wie Strom speichern? Die große Zukunftsfrage - radioWissen - BAYERN 2 - 22.09.2022
Gestaltung: David Globig
Sonnenstrom – Photovoltaik und ihre leuchtende Karriere - radioWissen - BAYERN 2 -.2019
Gestaltung: David Globig
Strom für Streaming - Ist der Verbrauch doch niedriger als vermutet? - IQ - Wissenschaft und Forschung - BAYERN 2 – 18.05.2020
Gestaltung: Lorenz Storch
Do Re Mikro - _Achtung-Hochspannung-1&2
Bayrischer Rundfunk 2022
Gestaltung: Katharina Neuschaefer
Energiesparen, Windkraftanlagen, Glücksspielsucht - IQ - Magazin - BAYERN 2, .2022
Gestaltung: Miriam Stumpfe, Renate Ell, Stefan Geier
Mohamed Adow, Direktor von Power Shift Africa im Interview mit TRT World, On climate deal in COP21, Youtube.com