Long Short Term Memories

Sketches from a garden in Argentina

Eröffnung: 

Saturday, 27. September 2025 - 17:00

Laufzeit: 

27/09/2025 to 14/11/2025

Termine: 

esc medien kunst labor Long Short Term Memory

Hlör u fang axaxaxas mlö : Empor hinter dauerfließen mondet es : Upa tras perfluyue lunó: Upward, behind the onstreaming it mooned.   [ Jorge Luis Borges, Tlön, Uqbar, Orbis Tertius ]

Für die Arbeiten von Sofia Crespo sind die Positionierung maschinellen Lernens als Erweiterung natürlicher Prozesse und Parallelen zwischen der Bildgebung durch KI und der biologischen Mustererkennung charakteristisch. In Long Short Term Memories trifft ihr strategisches Interesse auf die Ideen von Anna Ridler, die sie rund um Messung und Quantifizierung sowie deren Zusammenhang mit der natürlichen Welt verfolgt. Dabei arbeitet Ridler häufig mit Informations- oder Datensammlungen, insbesondere mit Datensätzen, um neue und ungewöhnliche Erzählungen zu schaffen.

Long Short Term Memories entstand unter Verwendung eines Datensatzes, der ausschließlich aus Fotografien besteht, die die beiden Künstlerinnen auf verschiedenen Reisen nach Argentinien gemacht haben, und wird mit einer Vielzahl verschiedener KI-Modelle vom analogen ins digitale Format und wieder zurück übersetzt. Auf Basis dieses Prozesses wurde unterdessen umfangreiches Bildmaterial generiert. In der Ausstellung ist ein Teil davon zu sehen – eine Reihe von Polaroids von bereits synthetischen Bildern, die für das Training verwendet wurden, und die daraus resultierenden digitalen Bilder/ „Klone“.

Die Künstlerinnen glauben, dass diese iterative, von der KI gesteuerte Methode sie in die Nähe eines in Borges' Kurzgeschichte Tlön, Uqbar, Orbis Tertius beschriebenen Prozesses rückt, bei dem Kopien im Laufe der Zeit und der Zyklen „eine Reinheit der Linie enthalten, die im Original nicht zu finden ist“. Es gibt auch Parallelen zu der Art und Weise des Abrufens einer Erinnerung: Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass dabei die gleichen Prozesse aktiviert werden wie beim Akt der Schaffung einer Erinnerung – in jeder Erinnerung an etwas entsteht davon eine neue Version.

Die Dualität der Erinnerung repräsentieren in dieser Arbeit die verschwommene, unscharfe Natur der Polaroids und die gestochen scharfen Details der digitalen Bilder. Zugleichen erzeugen die Künstlerinnen damit ein Spannungsfeld, das sowohl technische Präzision als auch poetische Unschärfe miteinander verschränkt.

  • ©esc medien kunst labor-out of control-Lotta Stöver-foto_MGross
  • ©esc medien kunst labor-out of control-Lotta Stöver-foto_MGross
  • ©esc medien kunst labor-out of control-Lotta Stöver-foto_MGross
  • ©esc medien kunst labor-out of control-Lotta Stöver-foto_MGross
  • ©esc medien kunst labor-out of control-Lotta Stöver-foto_MGross