Henry Moore, Elias Canetti, Ingeborg Bachmann, Erich Fried und Anthony Roland mit Grazer KünstlerInnen 

Idee, Materialsammlung und Projektkoordination : Vilja Neuwirth

Am Ende des Gedankenjahres 2005 soll diese Installation mit verschiedensten Mitteln der Kunst (Zeichnung, Film, Text, Malerei, Grafik, Soundbearbeitung und Fotografie) einen Eindruck davon geben, wie vielfältig Wahrnehmungen ein und desselben Ereignisses sein können. Sie zeigt die persönlichen Erlebnisse und die ganz unterschiedlichen Reaktionen zeitgenössischer KünstlerInnen von damals auf Bombenangriffe während des 2. Weltkriegs und heute auf Themen wie Krieg, Flucht, Angst und Schrecken oder ihre mediale Ausbeutung.

Im Mittelpunkt der Installation steht der Film? Henry Moore: London 1940-42 The Series of Shelter Drawings? des englischen Filmemachers Anthony Roland aus dessen ?Videos and Films on Art? -Sammlung (www.roland-collection.com). Henry Moore fertigte in diesen beiden Jahren eine Serie von Zeichnungen von den Menschen an, die sich vor den Bomben des Blitzkrieges in die Schächte der Londoner U-Bahn flüchteten und dort in Angst und Erschöpfung verharrten. Diese einzigartigen Zeichnungen, die heute weltweit in Kunstsammlungen verstreut sind, gehören zu den bemerkenswertesten künstlerischen Leistungen aus der Zeit des 2. Weltkrieges. 

Eine noch nie da gewesene Filmtechnik macht den Betrachter glauben, selbst mit der Handkamera durch die Bunker zu gehen. Rund um diesen Film gruppiert sind bildnerische Textbearbeitungen - Fragmente aus: ?Party im Blitz? ( Elias Canettis Erinnerungen an die Londoner Jahre, in denen er unter anderem eine Party während eines Bombenangriffs beschreibt); ?Malina?, sowie einer persönlichen Kriegserinnerung von Ingeborg Bachmann; ?Nacht in London?, einem Gedicht von Erich Fried - und Arbeiten des Grazer Bühnenbildners Wolfgang Fuchshofer. Weiters thematisch bezogene Bilder der Malerin Angela Flois und sound samples von Vilja Neuwirth (?end of the party? und Londoner Underground), zu Toncollagen zusammengestellt von der Computerkünstlerin Reni Hofmüller, die auch für die Videotechnik zuständig ist.
Fotos von Graz einst (aus dem Bild- und Tonarchiv des Joanneums) und eigene von Graz - London heute runden das Bild ab.