Yugoline

Laufzeit: 

22/02/2005 bis 12/03/2005

Öffnungszeiten: 

Dienstag bis Samstag: 14-19 Uhr und nach Vereinbarung

Eröffnung: 

Dienstag, 22. Februar 2005 - 19:00

Spurensuche nach Intersektionspunkten in zeitgenössischer serbischer Kunstproduktion

Jemanden als Teil einer bestimmten geographischen Region zu identifizieren impliziert, ihn/sie in einen strikt definierten kulturellen und politischen Kontext zu stellen, der ihn/sie nicht nur bestimmt, sondern auch stempelt. In den vergangenen Jahren ist eine grosse Zahl von Ausstellungen zu den verschiedenen Balkanregionen realisiert worden, mit etwas exotischen Obertönen, in denen die Region und auch ihre Kunstproduktion als das Nahe, aber dennoch Andere übersetzt wurde.

In Folge wurden die Arbeiten in einer eher einschränkenden Weise wahgenommen. Das Hauptaugenmerk lag auf Themen ? und auch Klischees ? aus der Region selbst, was in vielen Fällen dazu führte, dass die kuratorische Entscheidung zu den gezeigten Arbeiten mehr oder weniger direkt mit diesen ?erwarteten? Themen gekoppelt war.

Yugoline bietet eine andere Perspektive, mit dem Ziel, selbstevidente geographische oder regionale Bezüge zu vermeiden. Die in dieser Auswahl gezeigten KünstlerInnen sind weit davon entfernt, einfach Spiegel der gegebenen sozialen und politischen Umstände zu sein, auch wenn diese Themenkomplexe in einzelnen Arbeiten präsent sein mögen. Die Ausstellung vergleicht und kontrastiert 6 thematisch sehr unterschiedliche Positionen, die einen Punkt gemeinsam haben ? alle KünstlerInnen platzieren sich selbst innerhalb des Images, indem sie ihre eigenen Körper zum Ort oder Mittel der Intervention machen. Dennoch geht es nicht um Selbstdarstellung oder den Versuch der Verleugnung der eigenen Identität ? ihre Referenzsysteme reichen von Genderpositionen, Populärkultur, Kunstgeschichte, globaler Politik, Religion hin zu Alltagshandlungen. Indem sie in ihren Videos und Photographien aufscheinen, fordern sie die Übereinkunft über den diskreten, wiedererkennbaren Autor heraus - das Selbstbild, das sie dem Beobachter anbieten, ist immer ein Konstrukt.

Das dominierende Thema in ihren Arbeiten ist nicht die Kreation von klar geschnittenen Erzählung mit einfach zu lesenden Bedeutungen, sondern das Angebot zu einer Auseinandersetzung mit sich verschiebenden Kontexten, die Perspektiven zur Reinterpretation kultureller Modelle öffnen, auf die sie sich beziehen. Die ausgewählten Videos und photographischen Serien verbleiben zwischen Künstlichkeit und Wirklichkeit, und erforschen die Bedingungen von Repräsentation und Image-Produktion.