Gefüge / cloud

Eröffnung: 

Friday, 16. May 2025 - 20:00

Laufzeit: 

16/05/2025 to 29/08/2025
esc medien kunst labor Gefuege Christine Schoerkhuber

Die kinetische Skulptur Gefüge / Cloud ist eine amorphe Struktur aus Metallge­webe, in der sich eine momentane soziale Konstellation manifestiert, das aber auch einer eigenen, pulsie­renden Logik folgt.

Das Geflecht reagiert auf Veränderungen im elektrischen Feld, die durch die Gegenwart von Menschen und anderen Faktoren im Raum entstehen.

Im Kontrast zur schweren Materialiät des Metalles formiert sich die Skulptur mit einer schwebenden Leichtigkeit in einer zufällig wirkenden Kumulation von feinen, leitenden Fäden in Bewegung. Das Gewebe wird zur belebten Materie, die scheinbare Wesenhaftigkeit der Struktur reflektiert das Bezugssystem einer anthropomorphen Interpretation.

Strom ist nicht nur Werkzeug oder Mittel zum Zweck, es ist Material und physikalisches Medium, das als zentraler Mitspieler im künstlerischen Objekt fungiert. Es ist, nach Donna Haraway, ein anorganischer Verhandlungspartner in Prozessen und Gefügen.

Das Gewebe fungiert bei diesem Objekt als grossflächiger kapazitiver Sensor und reagiert auf Veränderungen im elektrischen Feld, die durch die Berührung und Gegenwart von Menschen entstehen. 

 

Es handelt sich also um eine Skupltur, bei der menschli­che Präsenz, Strom und Kommunikationsbewegungen auf die Steuerung von Motoren übertragen werden. Diese er­zeugen atmende Bewegungen, die in Intensität und Richtung variieren und sich über einen längeren Zeit­raum in die Form des Metallgewebes einschreiben.

Gefüge ist eine Objektreihe, in der ich an Fragestellungen von Kommunikationstechnologie, sozialer Dynamik, Haptik und Materialität von virtuellen Gesten mit einer formal abstrahierten, installativen Übersetzung in eine grobe Materialität arbeite. Das Gewebe wird damit zur Analogie des Netzes, das in einem sozialen Raum zwischen Menschen in der Dynamik von ephemeren Begegnungen und Interaktionen physisch wie virtuell entsteht. 

Auch der wohl am häufigsten berührte Gegenstand, der Touchscreen eines Mobiltelefons, arbeitet mit der hochtechnologischen Anwendung dieses Prinzipes. Die Übertragung dieses Prinzipes auf eine ästhetische Form in einer großflächige Materialität spielte bei formalen Überlegungen zu der Serie eine Rolle

Die Installation ist jedoch vom Anspruch auf solide Funktionalität und Berechenbarkeit entbunden und gerät leicht ausser Kontrolle, wenn sich diese Reize überlagern.