Down with Self-management! Re-booting Ourselves as Feminist Servers.
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Die Künstlerin Faith Wilding hat mit subRosa eine „reproduzierbare cyberfeministische Zelle initiiert, die aus Forscherinnen besteht, die Kunst, Aktivismus und Politik miteinander verbinden, um die Auswirkungen neuer Informations- und Biotechnologien auf den Körper, das Leben und die Arbeit von Frauen zu untersuchen.“ Gemeinsam mit ihrer subRosa-Kollegin Hyla Willis kommt Faith Wilding nach Graz und schafft eine neue Arbeit in den Räumen des esc medien kunst labor.
In den vergangenen 15 Jahren haben sich die Projekte von subRosa mit Aspekten der rasanten Entwicklung des digitalisierten Lebens und Arbeitens im Cyberspace beschäftigt, mit seinen Myriaden an neuen Technologien, wie „life hacking“, „social networking“, „crowd-sourcing“, „Leiharbeit“ oder „Selbstmanagement“, die vorgeben, zur persönlichen Verbesserung und Effizienzsteigerung beizutragen, einfachere Verbindungen zwischen Mensch und Maschine zu ermöglichen, und das Leben lustiger zu gestalten angesichts der beschleunigten, technologisierten, digitalisierten und virtualisierten Umgebungen, in denen so viele von uns jetzt leben und agieren. In ihren Untersuchungen und ihrer künstlerischen Arbeit richten subRosa ihr Hauptaugenmerk darauf, wie es sich anfühlt, in dieser Zeit der Beschleunigung, des verpflichteten Selbstmanagements, der Selbstvermarktung, der aufgezwungenen „Verbesserung“ und dem „Upgrading“ aller unsere Lebensbereiche zu leben. Es ist uns sehr bewusst, dass uns dieser Druck beeinflusst und unser durch Gadgets, Pseudo-Technosozialität, nutzlose Technologien und ablenkende Techno-Spektakel verkörpertes Selbst in unausprechlichen mentalen, emotionalen und physischen Stress versetzt, der uns ausgelaugt und passiv zurücklässt.
subRosa fragt: Wie unterdrücken diese stetig ansteigenen Anforderungen mitzuhalten, zu konsumieren und dauernd beschäftigt zu sein, unsere Wünsche, Bedürfnisse und unsere Kreativität? Wie können wir uns selbst und anderen helfen, dem Untergehen im Sumpf kapitalitischer Pseudo-Selbstständigkeit zu widerstehen?
Weiters: Wie wirkt sich dieses ständige Zu-Sehr-Beschäftigt-Sein, das keine Zeit lässt, um sich um sich selbst und um andere zu kümmern, auf unser alltägliches Leben, auf unsere Beziehungen zu Hause, in der Arbeit und in unseren Gemeinschaften aus, auf unsere Politik und auf unser Bedürfnis, die Welt zu schaffen, in der wir leben wollen?
subRosa fragt: Wie und in welcher Weise können wir unsere kollektive organisatorische Intelligenz, unser kritisches Verständnis und unsere kreative Energie einsetzen, um einen feministischen Server mit neuem Betriebssystem aufzubauen, der uns in sinnvoller und solidarischer Weise zusammenbringt? Welche Fähigkeiten, welche Vorstellungskraft, welche Erfahrungen und Ressourcen bringen wir dabei mit? Und – wie können wir eine aktive, unterstützende Gemeinschaft anzetteln, sowohl im Hier, wo wir leben, als auch in den sich immer weiter ausbreitenden globalen Territorien, in denen wir uns sowohl virtuell als auch körperlich bewegen?
Welche feministischen „Technologien“ und Wissensressourcen können wir nutzen, um ein Netz gegenseitiger Unterstützung und Verbindung aus lokalen, regionalen und transnationalen Server-Verbänden zu schaffen?
Schließlich: Können wir einen Server generieren, der bestehen bleibt, wenn die Lichter ausgehen?
subRosa wird mit den Feminist Server Hacktionistas ins Gespräch eintauchen und daraus ihre Installation in Graz schaffen.