disarming II
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disarming II konfrontiert die Besucher:innen mit den Lernfortschritten eines frei auf einer Turnmatte platzierten Roboterarms in seinem Bemühen, sich von dem Platz fortzubewegen, und der Anthropomorphisierung dieser „Absicht“.
Fortbewegung kann als ursprünglicher (nachgeburtlicher) Instinkt und ultimativer Akt der Unabhängigkeit gesehen werden. Eine robotische Extremität, losgelöst von einem vom Menschen konstruierten technologischen Körper, versucht, Konzepte für Fortbewegung zu finden, obwohl ursprünglich nicht für Autonomie geschaffen – und wirkt dabei verletzlich wie entschlossen. Parallel zum bekannten dystopischen Narrativ technologischer Autonomie und den damit verbundenen Gefühlen kann das Miterleben dieser ersten ungeschickten Versuche Mitgefühl oder sogar eine gewisse emotionale Bindung wecken.
Über Jahrhunderte hinweg galt die Fähigkeit, sich unabhängig zu bewegen, als zentrales Kriterium für Autonomie. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wurde sie sogar als definierendes Merkmal von Lebendigkeit in Erwägung gezogen. Zwar haben sich unsere Definitionen von Autonomie und Lebendigkeit weiterentwickelt, doch unsere Neigung zur Anthropomorphisierung ist geblieben. disarming II greift das Narrativ der Industrie auf, dass Roboter mit Hilfe von maschinellem Lernen zunehmend autonomer werden. Dabei wird das Lernen gedehnt und seiner Effizienz beraubt, wodurch eine Situation entsteht, die dazu einlädt, die eigenen Projektionen, sowie die Vielzahl der Beziehungen zwischen den beteiligten Einheiten in ihrer Entstehung und Transformation zu beobachten.
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Kooperationen/Team:
Core team: Emanuel Gollob – research, concept & production; Advice and support: Markus Krampl – video documentation, Amir Bastan – real-time robot control, Magdalena May – scenography, Creative Robotics – robotic hardware support, WRO ART Center team – curatorial and organizational support; Hardware | KUKA industrial robot arm | Mini PC | gym mat; Software | Reinforcement Learning | vvvv gamma | bunraku.xyz | Robot Sensor Interface