Aufbauend auf der Konferenz im Juni 2012 wird die Satellitenkonferenz 2013 schon mit tatsächlichen Ergebnissen und Erfahrungen aus dem Satellitenstart und der Analyse der empfangenen Daten arbeiten können.

Das Konferenzprogramm soll von der Medientheoretikerin Maren Schwieger, Bochum/Graz, und der Politikwissenschafterin Brigitte Bargetz, Berlin/Wien, begleitet werden. Ihre Funktion liegt dabei vor allem in der genauen Beobachtung, Nachfrage und Reflexion über die Auswirkungen von Technologie auf unser Verständnis der Gegenwart und ihren Einfluss auf künstlerische Produktion.

Distance/Distanz

• Mario Lorenz AMSAT-DL, Funkstrecke Erde – Venus – Erde
• Gerhard Thiele Physiker und ESA Wissenschaftsastronaut
• Werner BALOGH UNOOSA United Nations Office of Outer Space Affairs

Invisibilities/Unsichtbarkeiten

• Prof. Vörsmann, TU Braunschweig – Weltraummüll

Im Gegensatz zu den rund 15.000 größeren Objekten, die im Radarkatalog des US Space Surveillance Networks (SSN) enthalten sind, muss bei kleineren Objekten die Verteilung durch Simulationsrechnungen bestimmt werden. Die Dynamik der Entstehung, Verteilung und des Absinkens von Weltraummüll ist ein hoch komplexes Phänomen. Simulationsrechnungen zeigen, dass sich zum Referenzzeitpunkt, dem 1. Mai 2005, rund 600.000 Objekte größer als ein Zentimeter auf Erdumlaufbahnen befinden. Prof Vörsmann geht in seinem Vortrag auf die derzeitige Situation ein (UARS, ROSAT, PHOBOS-Grunt) und zeigt die aktuellen Ideen zur Müllvermeidung und mögliche Beseitigung des Mülls.

• Transparency International

Im Zuge der Auseinandersetzung mit Technologie stellen sich eine ganze Reihe von Fragen, die mit Zugang und Mitbestimmung zu tun haben. Die Entwicklung dieser State-of-the-art Technologien geschieht mehr oder weniger ohne Teilnahme von Nicht-ExpertInnen. Das Zustandekommen diverser Verträge, die Rolle von Lobbyismus und das Korruptionspotential in einem derart komplexen Bereich wie Technologieforschung und -entwicklung wird von Transparency International dargestellt.

• Volkswirtschaft und Weltraumforschung

Gibt es sie noch, oder werden mittlerweile alle Entscheidungen nach betriebswirtschaftlichen Überlegungen gefällt? Was bedeutet das für die Weiterentwicklung von Technologien wie der Satellitentechnologie? Julia Wörz http://www.univie.ac.at/strv-vwl/vrauwl/

Remote Control/Fernsteuerung

• Michael Bauer Vorratsdatenspeicherung.

Mit 1. April 2012 tritt in Österreich die Vorratsdatenspeicherung in Kraft. Michael Bauer wird zur Konferenz seine bis dorthin gespeicherten Daten anfordern und in Graz präsentieren.

• Seda Gürses Satellitenüberwachung und Sicherheitskonzepte.

Seda Gürses ist Expertin für Sicherheitfragen im IT-Bereich. In ihrem Beitrag geht sie auf die Verwendung von Satelliten (und Drohnen) als Überwachungs- und Kontrollmechanismen von Staaten ein.

• Thomas Mikl  zeigt anhand ferngesteuerter Hubschrauber, wie Hubschrauber und Drohnen kontrolliert werden, wo dabei Unterschiede liegen in der terrestrischen und der Fernsteuerung per Satellit. Das System der Advanced High Frequency Satellites werden dabei ebenfalls vorgestellt.
   
• FPV – First Person View – Modellflugzeuge als (Überwachungs)Drohnen

Performances

Serie 1

Satellitenpositionsdaten, Elektropoesie, steuerbare Rotoren und humanoide Roboter bilden die Ausgangsüberlegungen für eine Performanceserie, die im Winter 2012 ausgeschrieben wird. Zu diesem Zeitpunkt erhoffen wir uns eine halbwegs einschätzbare Raketenstartzeit 2013, zu der die Projekte präsentiert werden können.

Serie 2

Im Winter 2012 werden Ballonflugdaten eines mit mursat1-Funkmodulen ausgestatteten Wetterballons vertont. Videoaufnahmen dieses Fluges wurden 30 Künstler*innen zur Bearbeitung zur Verfügung gestellt. Beim Interpenetrationfstival im Dezember 2012 werden sie erstmals vorgstellt und sollen in der ESC als Installation laufen.