Die durchscheinende Zeit

Laufzeit: 

16/01/2015

Eröffnung: 

Freitag, 16. Januar 2015 - 19:00
2015_Durscheinende_Zeit

Das Jahr 2015 startet mit einer Uraufführung der Opern-Installation DIE DURCHSCHEINENDE ZEIT von Peter Ablinger, einer Produktion von NOW – Oper der Gegenwart. 

Das Durchscheinende (Diaphane) wird sowohl inhaltlich als auch räumlich zur grundlegenden Struktur eines Stücks gemacht, das in der Durchdringung verschiedener medialer und rezeptiver Ebenen eine neue Form von Oper generiert, die die Grenzen des bürgerlichen Musiktheaterbegriffs sprengt.
In Umdeutung des Begriffs „Oper“ basiert DIE DURCHSCHEINENDE ZEIT auf der Idee, dass alles Oper ist, was über den konventionellen Konzertrahmen hinausgeht und nicht nur cochleare (auf das Innenohr bezogene) Wahrnehmungsweisen miteinbezieht.
Weiters reagiert die Konzeption der DURCHSCHEINENDEN ZEIT auf die im esc medien kunst labor vorgefundene Situation einer besonderen/möglichen Transparenz zwischen Innen und Außen, zwischen Aufführungsraum und umgebender Stadt.
Inhaltlich sind die DIAPHANIE, das Durchscheinende, und die vergehende Zeit die Themen. Das Durchscheinende meint sowohl die Transparenz des Ortes als auch die Durchdringung verschiedener medialer Ebenen (Performance/Installation, Ausstellung/Konzert). Die Zeit, die Dauer der Aufführung, ist ihr eigenes Thema, führt sich selbst als das eigentliche Ereignis vor.
Das Zentrum bildet ein Klavierstück mit Lautsprecherzuspielung, welches auf der ehemaligen österreichischen Telefon-Zeitansage beruht („Es wird mit dem Summerton...“) – natürlich in Echtzeit. Die Peripherie besteht aus einem Ensemble aus installativen und performativen Skulpturen, die sich sowohl dem Innen- wie auch dem Aussenraum zuwenden.

 

Peter Ablinger
„Die Klänge sind nicht die Klänge! Sie sind da, um den Intellekt abzulenken und die Sinne zu besänftigen. Nicht einmal das Hören ist das Hören: Das Hören ist das, was mich selbst erschafft.“
Der 1959 in Schwanenstadt, Österreich geborene Peter Ablinger ist, so hat es Christian Scheib einmal formuliert, ein „Mystiker der Aufklärung“, dessen „Anrufungen und Litaneien auf das Erkennen abzielen“. Gleichzeitig ist der Komponist, der – nach einem Graphikstudium – bei Gösta Neuwirth und Roman Haubenstock-Ramati studierte und seit 1982 in Berlin lebt, ein Skeptiker, der um die durch Tradition aufgezwungenen kulturellen Spielregeln und (schlechten) Angewohnheiten weiß: „Spielen wir also weiter und sagen: Die Klänge sind da, um zu hören, nicht um gehört zu werden; das ist etwas anderes. Und das Hören ist da, um aufzuhören. Mehr weiß ich auch nicht.“ (Christian Baier)

 

Klavier: Jaime Wolfson
Violoncello: Myriam Garcia
Echtzeittext: Margarethe Maierhofer-Lischka
Programmierer: Peter Venus, Marcel Zaes

 

URAUFFÜHRUNG
Produktion von NOW – Oper der Gegenwart