TRUST AI

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TRUSTAI thematisiert in einem dialogischen Mensch-Maschine-Wechselspiel den digitalen Wandel und seine Bedeutung für den Menschen und die Gesellschaft. Auf einem Tisch steht ein Glaskubus mit der holografischen Darstellung eines menschlichen Gesichts. Eine KI nimmt Kontakt zum:zur Benutzer:in auf; das menschliche Gesicht und Stimme sind zusammen der einzige Kommunikationskanal. Im Verlauf des Dialogs wird das Gesicht des:der Besucher:in von der Maschine gekapert und die Maschine übernimmt seine Identität.

 

In TRUSTAI führt die Maschine vor, wie sie mit den Daten von Menschen deren Leben beeinflussen kann: Wir werden in ein Gespräch verwickelt, wir öffnen uns, geben Dinge preis. Scheinbar banale Dinge, die eine lernende KI aber zu überraschend genauen Rückschlüssen auf unsere Persönlichkeit zusammenführen kann. Wie komplex ist die Maschine, mit der wir kommunizieren? Welche Prozesse laufen wirklich im Hintergrund und inwiefern hat sie Zugriff auf meine Daten?

 

Mediale Inhalte werden heute nicht nur durch Algorithmen gefiltert, sondern Inhalte werden durch sie produziert. Mediennutzer:innen retuschieren üblicherweise das Bild von sich, das sie der Gesellschaft zeigen. Es können aber auch “Wahrheiten” über Andere außerhalb deren Kontrolle produziert werden: Sogenannte Deepfakes, in denen Gesichter in Videos authentisch gefälscht werden, werden von uns beispielsweise als authentische Abbildungen der Realität wahrgenommen.

 

Die “Vierte Gewalt” ist heute von Presse und Rundfunk in die Hände von großen Konzernen und technisch potenten Staaten gewandert, die damit ihre eigenen Agenden verfolgen. Diese Konzerne sammeln Daten, fällen mit Hilfe von Algorithmen Urteile und schaffen darüber eigene Wahrheiten. Mediale und faktische Wahrheit sind letztendlich nicht mehr unterscheidbar.

 

In TRUSTAI erlebt der:die Besucher:in ein Gefühl von Unsicherheit, das sich zunehmend durch den digitalen Wandel in der Gesellschaft ausbreitet. Inwieweit der Maschine vertraut werden kann, bleibt unklar. Aber das Vertrauen in Selbstregulierungs- prozesse ist nach Niklas Luhmanns Systemtheorie eine zentrale Säule unserer Gesellschaft. Mit dem Schwund des Systemvertrauens bricht auch die Gesellschaft auseinander.

Kooperation: 

Leihgabe des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien