CV Dazzle

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CV Dazzle ist eine Form der Tarnung durch Computer Vision, die Harvey 2010 im Rahmen seiner Masterarbeit am Interactive Telecommunications Program der New York University entwickelt habe. Im Gegensatz zu herkömmlicher Tarnung, wie z. B. Material mit störenden Mustern, das den Träger vor menschlicher Beobachtung verbirgt, ist CV Dazzle so konzipiert, dass es maschinelle Sichtsysteme durchbricht und dennoch für menschliche Beobachter:innen wahrnehmbar bleibt. Es ist die erste dokumentierte Tarntechnik, die erfolgreich einen Computer-Vision-Algorithmus angreift.

In diesem Proof-of-Concept-Forschungsprojekt aus dem Jahr 2010 wurde die Technik eingesetzt, um den (damals) weit verbreiteten Viola-Jones-Gesichtserkennungsalgorithmus zu brechen, indem die erwarteten Merkmale der Gesichtserkennungsprofile (Haarkaskaden) durch fette Muster aufgebrochen wurden. Dieser Algorithmus veraltete ab2016 allmählich und wird nicht mehr verwendet, weshalb die ursprünglichen Muster (die zwischen 2010-2013 entwickelt wurden) nicht mehr aktiv sind. Bis dahin war er jedoch der einzige Algorithmus zur Gesichtserkennung und bildete daher eine einzige Fehlerquelle, deren Bruch sich auf die gesamte Sicherheitsbranche auswirkte. Plötzlich konnte eine Schlüsseltechnologie des zuvor unfehlbaren Sicherheitsapparats nach 9/11 durch Make-up und Frisuren ausgehebelt werden.

 

Kürzlich entwickelte Harvey VFRAME, ein Computer-Vision-Projekt für Menschenrechtsforscher, die die an OSINT-Untersuchungen arbeiten. VFRAME erhielt 2019 einen Award of Distinction von Ars Electronica, wurde Nominierung für den EU STARTS Preis 2018 und die Nominierung für den Beazley Design of The Year Award in

2019. Das Projekt befindet sich in aktiver Entwicklung und die neuesten Forschungsergebnisse wurden auf der Genfer Konferenz 2021 vorgestellt.

International Center for Humanitarian Demining Mine Action Technology Workshop vorgestellt.