I share therefore I am, Teil I
Laufzeit:
In ihrer Trilogie Evocative Objects: Things We Think With (2007); Falling for Science: Objects in Mind (2008); und The Inner History of Devices (2008) gelingt es Sherry Turkle, die Beziehung zwischen den Objekten, die alltäglich für alles eingesetzt werden, als die zentralen Dinge zu entschlüsseln, die unser Handeln bestimmen: Arbeitsweisen, Auswahl von Werkzeugen, künstlerische Praxis.
In ihrer Trilogie Evocative Objects: Things We Think With (2007); Falling for Science: Objects in Mind (2008); und The Inner History of Devices (2008) gelingt es Sherry Turkle, die Beziehung zwischen den Objekten, die alltäglich für alles eingesetzt werden, als die zentralen Dinge zu entschlüsseln, die unser Handeln bestimmen: Arbeitsweisen, Auswahl von Werkzeugen, künstlerische Praxis.
In ihrem aktuellen Buch Alone Together. Why We Eypect More from Technology and Less from Each Other. 2011 nimmt sie Bezug auf den omnipräsenten Wunsch, verbunden zu sein, zu kommunizieren, was man denkt oder fühlt. Dieser Wunsch des Mitteilens (sharing) ist nicht unbedingt gekoppelt mit einer vermehrten Aufmerksamkeit anderen gegenüber.
Genau dieses Phänomen wollen wir mit Künstler*innen gemeinsam thematisieren. Wir laden Künstler*innen mit ihren Dingen ein, neue Arbeiten mit dem Thema der Beziehung zum Objekt zu realisieren. Für einige der Themenfelder schlagen wir Partnerschaften mit einer zweiten Person oder Institution ein, um diese Beziehung zu analysieren.
Methode
Die Auffächerung in einzelne Fachbereiche hat auch in der Kunst mittlerweile zu einer Spezialisierung geführt, die einiges an Übersetzungsleistung vom Publikum verlangt. Mit dem Weg über das Objekt wollen wir erreichen, dass diese Spezialisierung im Wortsinn über”brückt” werden kann, also eine Verbindung hergestellt wird, die das einzelne Kunstwerk über das Verständnis seiner Bestandteile und seines Entstehungsprozesses zugänglich macht.
In gewisser Weise geht es also um eine Umdeutung oder Erweiterung von Sherry Turkle's Aussage “I share, therefore I am.” Sie verwendet diesen Satz, um die Kommunikationslosigkeit, die durch reines Mitteilen entsteht, zu thematisieren. In der Ausstellungs- und Diskussionsreihe in der ESC soll die Dimension des Teilens und damit auch Austauschens der mitgeteilten Information eingebracht werden.
In der Praxis soll das folgendermassen aussehen:
2013 – in zwei Serien werden 14 – 18 Personen, teilweise in 2er-Teams miteinander arbeiten: Beide Male sind Ausstellungen das Ergebnis. Zur zweiten Serie werden auch die Akteur*innen der ersten Serie wieder nach Graz eingeladen, um in einem gemeinsamen Symposion über die Ergebnisse zu diskutieren. Als Abschluss der Reihe für 2013 wird ein Worklab organisiert, in dem die Form der Weiterarbeit für 2014 und 2015 gemeinsam entwickelt wird. Zu diesem Smyposion und Worklab wird auch Sherry Turkle als Referentin eingeladen.
Einige der Personen und Arbeitsweisen, die wir dazu einladen wollen:
Wie wir lernen und wie wir verstehen, Howard Garner
Howard Gardner, einer der Autoren aus Evocative Objects, spricht in Frames of Mind von multipler Intelligenz, von 7 verschiedenen Arten von Intelligenz: linguistisch, logisch-mathematisch, musikalisch, körper-bewegungsbezogen, und räumliche Intelligenz; weiters interpersonelle und intraperonelle Intelligenz. Er beschreibt Intelligenz als “ein biopsychologisches Potential zur Verarbeitung von Information, das in einem kulturellen Setting aktiviert werden kann, um Probleme zu lösen oder Dinge zu entwickeln, die in dieser Kultur von Wert sind.”
Komplexe dynamische Systeme / Schwarmintelligenz, Juan Pablo Ferlat und Paulino Estela
Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt bilden sich selbst organisierende Komplexe Systeme, zB. ein Schwarm Stare. In ihrer Untersuchung zum Thema Emergenz haben die beiden argentinischen Künstler*innen Juan Pablo Ferlat und Paulino Estela, Medienkünstler*innen aus Buenos Aires, mit einer Gruppe von Tänzer*innen und Performer*innen ein PerformanceLayout entwickelt, in dem Personen komplexe Systeme aus ihrem eigenen Handeln heraus formen.
n einem zweiten Schritt werden diese Verhaltensmuster mit Bewegungssensoren aufgezeichnet und in abstrakte audiovisuelle Stücke übersetzt. Dabei liegt das Interesse der beiden Künstler*inen in den Brücken und Verbindungen, die die Perfomer*innen entwickeln. Sie sprechen in diesem Zusammenhang von konzeptioneller Erinnerung und von Interdependenz.
Dh. bei Emergenz geht es um jene Eigenschaften und Prozesse, die sich nicht auf ihre jeweiligen Einzelteile reduzieren lassen. Eine andere Interpretation dessen, was uns umgibt, also keine Extremisolierung (Turkle) angesichts der alles erfüllenden Technologien (der humanoide Roboter, der immer freundlich und immer anwesend ist), sondern die Unberechenbarkeit von entstehenden Strukturen.
Mögliche Akteur*innen:
- Sherry Turkle, Expertin in mobilen Technologien, Social Networking und humanoide Roboter, MIT, Cambridge, USA
- Howard Gardner, Sozialswissenschaftler, Schwerpunkte: Erkennstnis/Wissen und Bildung, Harvard, USA
- Anna Kropfelder, Komponistin, Graz
- Grit Ruhland, Bildhauerin, mixed media, Dresden
- Hannes Fiechtner, Soft- und Hardwareentwickler, Graz
- Elisa Andessner, Performancekünstlerin, Linz
- Peter-Gerwin Hofmann, Künstler, Graz
- Barbara Huber, Programmiererin, Wien
- Chiharu Shiota, bildende Künstlerin, Berlin
- Peter Brandlmayr, bildender Künstler, Wien
- Tony Buck, Komponist, Musiker, Berlin
- Donna Metzlar, Programmiererin, Amsterdam
- Dieb 13, Komponist, Programmierer, Wien
- Heike Kaltenbrunner, Medienkünstlerin, Wien
- Juan Pablo Ferlat und Paulino Estela, Medienkünstler*innen, Buenos Aires