Zu Gast: Why Listening?

Eine Interpretation von Vinko Globokars ?Corporel (1985) durch Pauline Oliveros' meditations (1971 - 2016)

Laufzeit: 

26/03/2025 bis 28/03/2025

Öffnungszeiten: 

Mittwoch, 26.3.2025 19 - 21 Uhr

Donnerstag, 27.3.2025, 14 - 21 Uhr

Freitag, 28.3.2025, 14 - 21 Uhr

Eröffnung: 

Mittwoch, 26. März 2025 - 19:00

Termine: 

esc medien kunst labor WHY LISTENING? Lorenzo Orsenigo Foto Martina Jäger

Eine Interpretation von Vinko Globokars ?Corporel (1985) durch Pauline Oliveros' meditations (1971 - 2016)

Globokars und Oliveros' Erkundungen des Körpers als Instrument zeigen den menschlichen Körper sowohl als wunderbar einzigartig als auch als von Natur aus universell. Während Globokars ?Corporel — eines der ersten Stücke, die jemals für "einen Schlagzeuger auf seinem Körper" komponiert wurden, um den Komponisten selbst zu zitieren — die eigentümlichen Klänge erforscht, die durch Gesten wie das Schlagen, Kratzen oder Intonieren eines Körpers erzeugt werden können, konzentrieren sich Oliveros' meditations auf die Teilnehmer:innen selbst und laden sie ein, auf das zu hören und zu erfahren, was im Inneren (und auch im Äußeren) ist, und darauf durch Klang zu reagieren und so ihre Einzigartigkeit zum Ausdruck zu bringen. Indem beide Komponist:innen die Interaktion mit dem eigenen Körper als einziges notwendiges Mittel zur Annäherung an ihre Stücke in den Vordergrund stellen, betonen sie gleichzeitig die inhärente Universalität des Körpers selbst — etwas, das allen Menschen gemeinsam ist — und machen damit beide Stücke potenziell für jeden zugänglich. Doch wie kann der menschliche Körper gleichzeitig partikular und universell sein? Wie lassen sich diese beiden unterschiedlichen Tendenzen zusammenhalten und künstlerisch ausdrücken? Oder, aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, wie kann ein scheinbar unlösbarer Konflikt zum Ausgangspunkt für die Erzeugung künstlerischer Bedeutung werden?

 

Inspiriert von Anna Tsings The Mushroom at the End of the World und ihrem Konzept der transformativen Begegnung und mit dem Ziel, die verborgenen künstlerischen Möglichkeiten alternativer Ansätze zur musikalischen Interpretation zu erforschen, hat Orsenigo den oben genannten unlösbaren Konflikt "partikulär/universell" als Vorversuch genommen, um zwei ikonische Komponist:innen, Improvisator:innen und Performer:innen wie Globokar und Oliveros durch ihre Stücke metaphorisch zusammenzubringen. Wie in den von Tsing besuchten verfallenen Wäldern, in denen ungewollte oder unerwartete Begegnungen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Akteur:innen zu verschiedenen Formen der Störung führen, die das Leben fördern, wurden die durch "Fermata-Zeichen" verbundenen (oder getrennten) Fragmente, die Globokars Stück ausmachen, mit einer (oder mehreren) von Oliveros' meditations gepaart — in der Tat eine beunruhigende Begegnung — die es ihnen ermöglicht, sich in sehr unterschiedlichen Medien und Formaten zu entfalten.

 

Die fünfzehn Fragmente, die aus der transformativen Begegnung zwischen Globokar und Oliveros hervorgegangen sind, werden in Form einer intermedialen Installation präsentiert, die die tiefgreifenden Verbindungen zwischen ihnen in den Vordergrund stellen soll. Wie in Oliveros' meditations, wo erst durch das Zusammentreffen verschiedener Singularitäten eine gemeinsame, universelle Klanglandschaft entstehen kann, werden die verschiedenen sich entfaltenden Fragmente tatsächlich wie eine Assemblage zusammengehalten, d.h. ein komplexes, zeitweise (un)stabiles Netzwerk verschiedener Akteur:innen, Medien und Formate in ständiger Interaktion miteinander.

esc medien kunst labor WHY LISTENING? F. 12 & XIV, Tumbling Song_Scream Foto Lorenzo Orsenigoesc medien kunst labor WHY LISTENING? F.0 & XXV Your Name_folie Foto Lorenzo Orsenigoesc medien kunst labor WHY LISTENING? F.0 & XXV Your Name_OverheadProjector Foto Alisa Kobsar Artem Rhybchenkoesc medien kunst labor WHY LISTENING? F.5 & In Consideration of the Earth_Drone Foto Alisa Kobsar Artem Rhybchenko