The Drone Aviary
Das Kollektiv „Superflux“ verbindet in seinen Tätigkeiten Design und Technologie mit einer künstlerischen Praxis, die Strategien des Zusammenlebens in den Fokus rückt. In Installationen und Videos befassen sich die Designer:innen und Forscher:innen von „Superflux“ dabei kritisch mit möglichen Modellen der Zukunft und versuchen über computergenerierte Bilder jene Modelle darzustellen.
Das Projekt Drone Aviary wurde 2015 entwickelt und wird seither mit Installationen und Publikationen fortgesetzt. Im esc medien kunst labor werden ein Video und drei Objekte präsentiert. Im Video werden verschiedene Drohnen, darunter Nightwatchman und RouteHawk, zu Protagonisten, die Welt wird aus Perspektive der Drohnen dargestellt. Sie sammeln Daten und erfüllen ihre Aufgaben. „Eine spekulative Karte zeigt auf, wo physische und digitale Infrastrukturen verschmelzen.“ Dabei wird eine Wirklichkeit angesprochen, in der digitale Strukturen physische Autonomie erlangt haben und eigenständige Entscheidungen treffen. In der Ausstellung als Objekte werden die Akteure Newsbreaker (die Medien-Drohne), Nightwatchman (eine Überwachungsdrohne) und Madison (eine Drohne für Werbung) gezeigt.
Mit dem Projekt Drone Aviary wird das soziale, kulturelle und politische Potential der Drohnen-Technologie zur Diskussion gestellt. In der Aneignung des öffentlichen Raumes durch die autonom agierende Drohne wird auch eine Kritik greifbar – beispielsweise in Gedanken an Kriegsdrohnen. Wie wird sich der urbane Raum durch den Einsatz von Drohen verändern? Oder besser gefragt: Wie hat er sich bereits verändert? Wie „Superflux“ in einem Journal feststellte: „Und genau das ist das Ziel des Drone Aviary-Projekts: Die physikalischen, digitalen, räumlichen und sozialen Komplexitäten dieser Technologie zu erforschen. In unserer Arbeit verwenden wir den Begriff ,Drohnen‘, um teilweise oder vollständige Autonomie zu suggerieren, obwohl wir mehr motiviert sind, diese Technologie als Vehikel zu nutzen, um über die umfassenderen Auswirkungen der Integration von persönlicher Robotik in unser tägliches Leben nachzudenken.“
Das eigentlich bedrohlich anmutende Narrativ des Videos, eine Welt aus der Vogelperspektive einer intelligenten Technologie erzählt, stellt den Nutzen, Zweck und die Anwendungsgebiete der Drohne zur Diskussion. Ein weiteres Projekt der Ausstellung, Roland Jankowskis Duality, referenziert auf ähnliche Weise auf diese Zusammenhänge. Aus den Künsten heraus wird mit diesen beiden Projekten in der Ausstellung eine momentan sehr aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellung verhandelt – nämlich in Bezug auf die Frage nach unserem Umgang mit Technologie. Dabei werden die Schattenseiten künstlicher Intelligenz ebenso zum Inhalt der künstlerischen Auseinandersetzung wie ihr Potential.
[MA Elisabeth Passath]
Quellennachweis:
https://superflux.in/index.php/work/drones/
https://superflux.in/index.php/drone-aviary-journal