Duality

Drohne Duality von Roland Jankowski ©escmedienkunstlabor

In Duality thematisiert der Medienkünstler Roland Jankowski die Dualität technologischer Errungenschaften. Konkret anhand von Drohnen – die je nach Nutzen, Anwendung und Argumentation als kriegerische Akteure oder Boten des Friedens eingesetzt werden können. So veranschaulicht der Künstler, dass es immer darauf ankommt, wie Technologie genutzt wird, ähnlich wie in dieser Ausstellung das Projekt Drone Aviary des Künstler:innenkollektivs „Superflux“.

Auf einem Bildschirm ist ein Live-Bild des Ausstellungsraumes durch die Augen einer Hobby-Drohne zu sehen, die mit elektronischen Komponenten aus China in DIY-Manier vom Künstler zusammengesetzt wurde. Die Drohne schwebt im Raum von einem Ventilator in Bewegung versetzt und überwacht die Bewegungen der Besucher:innen in Echtzeit. Wie Jankowski zum Kunstwerk schreibt: „Das entstehende Bild wird über Radiowellen durch den Äther gesendet – und immer wieder durch kurze Fragmente von Aufnahmen diverser Kamikaze-Drohnen gestört. Diese militärisch eingesetzten Drohnen verwenden die gleiche freie Software, die ursprünglich rein für zivile Zwecke entwickelt wurde. Die Materialkosten unter 150 € für das Fluggerät machen es zu einer sehr günstigen Waffe.“

Duality lädt das Publikum ein, die Verwendung von Drohnen zu hinterfragen und verdeutlicht uns, wie wichtig es ist, positive wie negative Anwendungen von Technologie mitzudenken. In der fünfminütigen Drohnenperformance Schutzengel thematisiert der Künstler die Drohne zynisch als einen Schutzengel, der über das Performancepublikum wacht. Das Live-Bild des Performancepublikums wird dabei in Echtzeit auf einen Bildschirm in der Ausstellung übertragen. Die Besucher:innen werden zu Voyeur:innen ihrer eigenen Überwachung. Die Übertragung in Echtzeit eröffnet dabei die zeitliche Perspektive des gefilmten und simultan übertragenen Bildes.

Mit medienkünstlerischen Werkzeugen wird der Versuch unternommen, Aussagen zu wissenschaftlichen Phänomenen und Technologie über Kunstwerke hervorzubringen. So entfremdet Jankowski die Drohne – sie ist nicht länger technologisches Produkt, sondern künstlerisches Werkzeug respektive Objekt einer Kunstperformance und folgt explizit den Handlungsanweisungen des Künstlers. Zuletzt erinnert uns Jankowski damit an die Frage der Entscheidung, die auch bei der momentan intelligentesten KI immer eine vom Menschen getroffene bleibt: Wie nutzen wir Technologie? Wie schreiben wir 0 und 1, sodass die KI zu einer Prothese werden könnte, die dem Menschen per Rechenkraft hilft Probleme zu lösen, anstatt sie zu erzeugen?

[MA Elisabeth Passath]

 

Quellennachweis: ¹https://betaflight.com/ & https://github.com/inavFlight/inav