Mit dem Tech Oracle im Frühjahr 2015 begann die Serie der Ausstellungsprojekte, mit den die beiden Partnerorganisationen constant, Brüssel und esc medien kunst labor, Graz, das Internet als Möglichkeitraum für Kunstproduktion und gesellschaftliche Reflexion untersuchen und nutzen.
In der Anfangsphase des Internets hatte die Vernetzung in einer tatsächlich dezentral wachsenden Infrastruktur bestanden, die das Zusammenarbeiten zugleich brauchte, ermöglichte und bedingte. Dieser kollektive Charakter des Netzes prägte Kunst und Kultur dieses neu entstehenden virtuellen Raumes mit Verzweigungen in von Phantasie erzeugten und gleichberechtigt funktionierenden Welten. Das Grundkonzept war die Verschränkung unterschiedlicher Wissens- und Erfahrungsstränge mit dem Ziel, Einblicke in die Gegenwart zu gewinnen. Soft- und Hardware waren darauf ausgelegt, sowohl das Kollektive als auch das Individuelle koexistierend möglich zu machen. Mit den Entwicklungen rund um Web 2.0 ist (fast) ausschließlich die Individualisierung der Nutzer*innen mit gleichzeitiger Monopolisierung der Infrastrukturen gefördert worden. Das Individualisierte ist also die Default-Einstellung (die „Norm“), während kollektive Formen zwar nach wie vor vorhanden und möglich sind, aber eher im Hintergrund existieren. Das Projekt hinterfragt diese Entwicklungen und legt utopische und dystopische Qualitäten des Internets in einer kritischen Betrachtungsweise offen.
Im Frühjahr 2016 wird, in Anlehnung an die erste Umsetzung 2015 (The Tech Oracle) in der ersten Projektphase von Februar bis Juni 2016 in Onlinemeetings das Konzept für I don’t know where this is going gemeinsam entwickelt, das dann im Juni 2016 in der Gallerie IMAL; Brüssel, umgesetzt wird. Dabei steht den KünstlerInnen das gesamte Material von The Tech Oracle zur Verfügung.
Im Herbst 2016 wird das esc mkl zum Reflexionsort für I don’t know where this is going. Gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Anne Laforet und KünstlerInnnen des Projektes wird I don’t know where this is going in Graz vorgestellt, und die Ansätze aus The Tech Oracle und I don’t know where this is going auf theoretischer Ebene zusammengeführt.