Is it time to eat or is there no more time to eat?

Eröffnung: 

Mittwoch, 27. Mai 2020 - 14:00

Laufzeit: 

27/05/2020 bis 24/07/2020
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Is it time to eat, or is there no more time to eat? wirft einen genaueren Blick eine technisch geprägte, auf schnelle Lösungen drängende, alles optimierende Kultur und den damit verbundenen Einfluss auf unser Essverhalten und unseren Umgang mit Lebensmitteln.

 

Die Arbeit wirft einen differenzierten Blick auf eine technisch geprägte, auf schnelle Lösungen drängende, alles optimierende Kultur und den damit verbundenen Einfluss auf unser Essverhalten und unseren Umgang mit Lebensmitteln.

Die steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln, insbesondere nach Fleisch und Milchprodukten, in Verbindung mit den Herausforderungen, vor die der Klimawandel die Landwirtschaft stellt,  hat das Potenzial, die Lebensmittelindustrie in neue Richtungen zu lenken und die VerbraucherInnen dazu zu bewegen, andere Kaufentscheidungen zu treffen. Technologieunternehmen  drängen dabei als neue Akteure auf die Bühne der Lebensmittelindustrie. Aus ihrer Sicht sind die bisherigen Lebensmittel archaisch und ineffizient und die Praktiken rund um die  Lebensmittelzubereitung Zeitverschwendung. Ihre Lösung materialisiert sich in Produkten, die als „Vollwertnahrung“ oder „Mahlzeitenersatz“ bezeichnet werden und die angeblich alle für den menschlichen Körper wichtigen Nährstoffe enthalten. Sie werden durch enorme Geldsummen aus den Kapitalmärkten unterstützt und als Zukunft der Nahrung dargestellt.

 

Is it time to eat, or is there no more time to eat? ist eine Auseinandersetzung mit der wohl technisiertesten Verarbeitungsmethode von Essen – der Pulverisierung. Von der ursprünglichen  Form des Lebensmittels entfremdet, sofort löslich und verzehrbar, wird Essen ohne Aufwand für die Zubereitung jederzeit und überall möglich. Ersatznahrung ist die Materialisierung der  Technologiegläubigkeit in Bezug auf Nahrung und Essen und wird als universalistische Lösung für Zeitersparnis, ausgewogene Nährstoffversorgung, Lebensmittelverschwendung und Nachhaltigkeit propagiert.
Doch wie hält der menschliche Körper mit diesen technologischen Innovationen Schritt, und wie widersteht er, wenn er mit solchen Herausforderungen konfrontiert wird? Um zu verstehen, wie Technologieunternehmen die Form und den Stellenwert von Ernährung verändern, wird ein Bogen gespannt von der Geschichte des Kochens und den Geschlechterrollen in der Lebensmittelzubereitung, über die Rolle von Technologie in der Esskultur bis zu der Art und Weise, wie sich Silicon Valley, ein wichtiger Akteur in der Welt der Technologie, Lebensmitteltraditionen und -wissen aneignet, um neue Konsumgüter für Privilegierte zu schaffen. [Alice Strete]