Strained Structures: Octopussy

Eröffnung: 

Freitag, 16. Mai 2025 - 20:00

Laufzeit: 

16/05/2025 bis 29/08/2025
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Octopussy ist eine „synergetische“ Skulptur aus der Reihe „Strained Structures“. Die Arbeit radikalisiert das Prinzip der in der Funktion begründeten Form zur generativen Funktion, in der eine vom kreativen Formwillen befreite Metaphorik wirksam wird. Gemeinsam ist allen „Strained Structures” die Eigenschaft, Bewegungsenergie mittels torsionsartig entgegengesetzt gespannter Bänder zu übertragen. (Das zugrundeliegende Prinzip wird auch „Tensed Structures“ genannt).

Das Prinzip der Übertragung bleibt für die Betrachter:innen transparent. Man könne, so der Künstler, von einer „verkörperten Metapher“ (altgriechisch μεταφορά „Übertragung“) sprechen. Im Fall von Octopussy basiert sie auf acht in einer geschlossenen Schleife ineinandergreifenden Elementen, die von vier Motoren angetrieben werden. Ie Übertragung mechanischer Energie erfolgt über die Verdrehung flexibler Teile, die an den Enden paarweise miteinander verbunden sind und so eine unter Spannung stehende Struktur bilden. Das Ergebnis ist ein kybernetisches System mit inhärenter (potenzieller) Energie und einer Reihe von Eigenschaften, die es „morphologischer, organischer, lebendiger“ machen.

Der Begriff „tensegrity“ (eine Kombination aus „tensional” und „integrity“ in der Bedeutung von „Einheit durch Spannung”) wurde von Buckminster Fuller geprägt. Für Fuller war das Prinzip des Spannungsgleichgewichts – wenn zwei oder mehr Kräfte, die im System gegeneinanderarbeiten, ein Gleichgewicht zwischen ihren inneren Spannungen und der Kompression erreichen – eng mit dem Wort Synergie verbunden. Es geht nicht um die Gegenwirkung, sondern um die komplementären Aktionen, die Prinzipien des Drückens und Ziehens, des Zusammenziehens, des Zurückziehens, des Anziehens und Abstoßens.

 

Für ein geschlossenes System ist es notwendig, konzeptionell geeignete Grundelemente („Primitive“) zu haben, die bereits die Eigenschaften von komplementären Aktionen aufweisen: Spannung und Kompression – oder jede andere Art von komplementärer Beziehung. In der Kybernetik sagt man für solche Systeme, dass sie eine eingebaute Intelligenz aufweisen ...

Borut Savski: „Ab hier werden die Dinge metaphorisch, das Prinzip lässt sich ja auf andere Bereiche übertragen – etwa auf die menschlichen Denk- und Erkenntnissysteme, die ebenfalls eine Art von ‚Anspannung‘ zu sein scheinen. Für den Schriftsteller Carlos Castaneda z.B. bezeichnet dieses Tensegrity-Prinzip das Vermögen, die eigene Energie der Energie der anderen in einer Weise anzupassen, die zur Ganzheit der Gemeinschaft, die wir bilden, beiträgt.“