Twin Speaks

Twin Speaks ist ein künstliches (durch Stimme und Blicke repräsentiertes) Duo im Dialog. Konzipiert 2018 und seither in Entwicklung als eine interaktive generative Struktur, welche die Metaphern für menschliche Beziehungen, Identitäten und Rollen aufgreift, die im Prozess der Kommunikation entstehen. Der Titel Twin Speaks bezieht sich auf die Fernsehserie Twin Peaks von Regisseur David Lynch, in der das Gefühl von Magie allgegenwärtig ist.
Der Dialog in Twin Speaks ist immer eine Kombination aus Bewegungen und Stimmen. Beides ist körperlich und daher – für die Entitäten des Duos – zu einer Einheit verschmolzen. (Allgemein ist der Dialog eine Abstraktion der zwischenmenschlichen Beziehung, bei der die daran beteiligten Parteien im besten Fall eins miteinander werden.) Bewegung wird durch eine Gegenbewegung, Stimme durch eine Gegenstimme ergänzt. Natürlich können die Stimmen auch zu einem Lied verschmelzen. Oder in unzusammenhängendes Gebrabbel übergehen.
Computervision ermöglicht es der Maschine, das menschliche Gesicht zu erkennen und ihm zu folgen (Personifizierung des Subjekts seitens der Maschine). Dies eröffnet den Raum einer potenziellen Kommunikation zwischen den beiden Entitäten und den Besucher:innen. Wenn sich eine Entität Besucher:innen zuwendet, dann in Form eines „Blicks“. Indem sie einander ansehen, beweisen sie, dass sie getrennte Wesen sind. Wenn sie sich synchronisieren, verschmelzen sie zu einer. Wenn eine den Besucher:innen folgt und die andere diese dabei beobachtet, dann ist das der Blick des Dritten (des „Anderen“) auf die Situation. Es gibt etliche Variationen, was eine gute Beobachtungslage betreffend die Identitäten und Rollen ergibt, die die Parteien – das künstliche Duo einschließlich der Besucher:innen – annehmen können.
Die Autonomie der künstlichen Kreaturen hat etwas Magisches an sich. Das Objekt wird als Wesen mit Identität erkannt. Der nächste Schritt wäre, ihm wie einem Haustier einen Namen zu geben.
Die vorliegende Studie ist noch nicht abgeschlossen: Sie verwendet einige zufällige Algorithmen, Sprünge zwischen grundlegenden Bewegungspositionen, stochastische Methoden und kohärentere Momente von (a)synchronisierten Mustern. Künstliche Intelligenz (KI) würde diese Art von Autonomie wahrscheinlich verbessern. Aber irgendwann würde es alltäglich werden, die Faszination, die Magie wäre dahin. Dieser Zeitpunkt könnte bereits jetzt sein. [ Borut Savski ]