Atuel
Matajuegos [Spielekiller] ist eine lateinamerikanische Indie-Game-Kooperative, die sich der Aufgabe verschrieben hat, Videospiele aus einer sozialen, politischen und künstlerischen Perspektive heraus zu entwickeln und dabei den regionalen kulturellen Kontext widerzuspiegeln. Dabei ist ihr vor allem auch an einer größeren Vielfalt von Menschen, die Spiele machen, und einer Pluralisierung und Demokratisierung der Spiele-Themen und -Produktion gelegen: "Wir wollen, dass es verschiedene Arten von Spielen gibt. Kleine Spiele, aktivistische Spiele, autobiografische Spiele, queere Spiele, feministische Spiele, hässliche Spiele, ernste Spiele, humorvolle Spiele, surrealistische Spiele, Hobbyspiele, antifaschistische Spiele und vor allem lateinamerikanische Spiele." Neben der Entwicklung von Videospielen veröffentlicht Matajuegos auch Spielkritiken in spanischer Sprache, schreibt Artikel, übersetzt Texte von Autor:innen und gestaltet Podcasts. Das unterdessen fünffachausgezeichnete Videospiel Atuel ist ein Paradebeispiel für diese Anliegen der Kooperative.
Der Fluss Atuel fließt durch den Süden der Provinz Mendoza bis in die Pampa. Er erhielt seinen Namen von der Gemeinschaft der Puelche. Atuel bedeutet "Seele der Erde". Für die indigenen Völker und für alle, die in der Nähe leben, ist der Fluss viel mehr als nur ein Fluss, viel mehr als nur ein Wasserlauf. Für viele steht er für Identität, Gemeinschaft, Leben. Das Videospiel Atuel versucht, diesen Bedeutungszusammenhang durch eine interaktive Erfahrung zu vermitteln.
Atuel führt die Spieler:innen von der Quelle den Flusslaufs entlang durch Landschaften, die die Flora und Fauna der Region mit surrealen Grafiken in satten Farben und beeindruckenden Kontrasten verbinden. Auf der Reise erfährt man Geschichten über den Atuel, seinen Stellenwert für die Anwohner:innen und seine geologische und geografische Bedeutung. Darüber hinaus gibt es grundlegende Informationen über Flüsse im Allgemeinen, ihre Beziehung zu Städten und Gemeinden, die Bedeutung von Feuchtgebieten und vieles mehr. Interviews über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Atuel verweben sich zu einer historischen Erzählung über die innige Beziehung zwischen dem Land und seinen Bewohner:innen.
Atuel lädt die Spieler:innen ein, die Reise des Flusses auf innovative Weise zu erleben. Zu Beginn sind die Spieler:innen der Fluss Atuel selbst, später werden sie Zeug:innen seiner Entwicklung, indem sie in die Lage der verschiedenen Tiere versetzt werden, die seine Umgebung bewohnen. Die Reise in der Ich-Perspektive ermöglicht es, eine viel stärkere Verbindung zu dem herzustellen, was zu sehen und hören ist, etwas, das ein gewöhnlicher Dokumentarfilm nicht auf die gleiche Weise erreichen kann.