Mit diesem Versatzstück des Medienphilosophen Jean Baudrillard leitet Morpheus die Vorbereitung Neos auf seine Aufgabe ein, wenn er Neo aufzeigt, in einer Traumwelt zu leben, die nur als Teil einer neuro-interaktiven Simulation – einer Matrix – existiert, während er sich in einer zerstörten, sonnenverfinsterten, von Maschinen regierten Welt befindet: "Willkommen in der Wüste der Wirklichkeit".
Im Film wird der Beginn der Matrix mit der Erschaffung der Systeme der KI definiert. Tatsächlich durchdringen Anwendungen der KI längst all unsere Lebensbereiche und haben sowohl Auswirkungen auf unsere Entscheidungen und sozialen Beziehungen als auch Einfluss auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Die Simulation löst die Differenz zwischen Realem und Imaginärem auf und verwandelt sie in eine Indifferenz, eine "hybride Wirklichkeit". Innerhalb des Hyperrealen sind Reales und Imaginäres nicht mehr auseinanderzuhalten; Physisches und Digitales verschmelzen, werden "phygital".
Ebenso verändert sich das Verhältnis von Mensch, Natur und Technik hin zu einer neuen Konfiguration, einem neuen Beziehungsgeflecht. Schon Donna Harraway verwies auf die transformativen Potenziale in dichten Beziehungsgefügen. Wenn wir aus dem Simulacrum der Matrix erwachen können, können wir die Wüste der Wirklichkeiten mit bestimmten Werkzeugen verändern?
Die Nutzung von Technologie erscheint in der Ausstellung Desert of Realities nicht mehr nur als dystopisches Modell einer düsteren Vision der Zukunft oder als Darstellung des Ist-Zustandes, sondern auch als Teil der Lösung, den wir uns zu eigen machen sollten: Es macht einen Unterschied, ob man einen Weg nur kennt, oder ob man diesen Weg auch geht. [Morpheus]